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Kinder des Himmels (DVD-Kritik)

Kinder des Himmels (Bacheha-Ye aseman)


Iran, 1997
Genre: Drama
Regisseur: Majid Majidi
Darsteller: Amir Farrokh Hashemian, Bahare Seddiqi

Der neunjährige Ali holt für seine Schwester die Schuhe ab und steckt sie in eine schwarze Tüte. Auf dem Weg nach Hause kommt er noch an einem kleinen Lebensmittelstand vorbei und lässt - bevor er hereingeht, um paar Kartoffeln mitzunehmen -, die schwarze Tüte zwischen ein paar Obstkisten liegen. Als er bemerkt, dass die Tüte nicht mehr da ist, rennt er nach Hause und beichtet seiner Schwester den Vorfall. Gleichzeitig bittet er sie darum, den Eltern nichts davon zu erzählen, weil der Vater kein Geld für neue Schuhe übrig hätte und sie beide nur verprügeln würde. Seine Schwester Zahra fragt ihn jedoch, wie sie am nächsten Tag ohne Schuhe zur Schule gehen soll. Ali findet für dieses Problem zwar eine Lösung, doch die Umsetzung der Idee gestaltet sich schwierig.

Kommentar: Majidi's beliebter Film entführt den Zuschauer in die schmalen Gassen eines Teheraner Armutsviertels. Die Welt von Ali und seiner Schwester Zahra ist kein heiles Paradies, doch ihre Welt ist voll mit bescheidenen und herzensguten Menschen. Das stellt Majidi immer wieder in den Vordergrund und bedient sich nicht drastischen Darstellungen. Die kahlen Wege, die kleinen Wohnbauten und natürlich die unübersehbare Armut von Ali's Familie reichen schon aus, um zu erläutern in welcher Umgebung manche Kinder in Iran aufwachsen müssen. Neben dem sozialen Aspekt ist noch der humane ein ganz bedeutender. Wie die Kinder sich unterhalten, welche Ernsthaftigkeit sie einbringen, mit wie viel Willen sie ihre missliche Lage durchstehen. Denn Ali verschweigt seinen Eltern die Sache mit den verlorengegangenen Schuhe nicht nur weil er Angst vor Prügel hat, sondern um Vater und Mutter weitere Sorgen zu ersparen, da sie schließlich genug mit anderen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Diese Akzeptanz der wirtschaftlichen Situation führt daher dazu, dass Ali und Zahra sich jeden Tag die Schuhe für die Schule untereinander tauschen müssen. Andere Mittel sehen sie nicht, erst später offenbart sich ein Ausweg aus den unglücklichen Umständen.

Es ist alles in allem ein besonderer Kinderfilm, der auch Werte wie Ehrlichkeit und Vertrauen vermittelt. Dass die beiden Kindercharaktere von Laiendarstellern gespielt werden, tut absolut keinen Abbruch, sondern macht die tragische wie rührende Geschichte noch viel authentischer. Eine sozial schwierige Situation aus der Perspektive der Kinder zu filmen bedeutet vielleicht eben auch naive Töne anzuschlagen und den Realismus nach hinten zustellen. Das schafft "Kinder des Himmels" grandios und fasziniert durch eine beeindruckende Filmsprache.

Zur DVD: Die DVD von Arthaus enthält leider kein Making-Of. Dafür viele andere Features wie eine coole Fotogalerie und ein Presseheft. Das Highlight sind jedoch die Produktionsnotizen, die Auskunft über die Entstehung des Films geben und informieren darüber, welche Anfangsschwierigkeiten damit zusammenhingen. Eine Biografie des im Iran wie auch im Ausland beliebten Regisseurs Majid Majidi gibt es natürlich auch. Außerdem sind noch Zusatzbemerkungen von ihm enthalten, wo er sich im Besonderen über die Darsteller äußert.

7/10

DVD: 6/10

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