Genre: Drama
Regisseur: Andrei Tarkowski
Darsteller: Margarita Terechowa, Ignat Danilzew
Aleksej will sich von seiner Frau trennen und möchte, dass sein Sohn Ignat bei ihm lebt. Seine Frau besteht jedoch darauf, Ignat selbst zu entscheiden, was mit ihm passiert.
Kommentar: Komplizierte Bilderwelten ohne Ablaufdatum. Tarkowski führt uns in seinen eigenen Kosmos, sein Reich und vergewaltigt dafür die Sehgewohnheiten des Zuschauers. Ein nicht chronologischer, unschlüssiger Ablauf ist schließlich das richtige Mittel für die Vermittlung zu seiner Gedankenwelt. Eine Welt, die vollständig nicht geöffnet werden soll. Es geht in diesem Film um den identitätssuchenden Mann Aleksej, der sich im Strudel der Erinnerungen verliert. Wer er ist, das kann er schwer beantworten. Wir sehen ihn nicht, wir hören ihn nur. In keinem Spiegel der Welt, würde er sein Ich erkennen. Also unternimmt er eine Selbstreflexion und bezieht alle wichtigen Punkte seines Lebens genauso wie seine Erinnerungen an einige weltgeschichtliche Momente mit ein. Er klingt verzweifelt, kriegt die Bilder vom spanischen Bürgerkrieg oder der Atombombe in Hiroshima nicht mehr aus dem Kopf, findet Parallelen zwischen seiner Mutter und seiner Ehefrau und kehrt immer wieder gedanklich zu seiner Kindheit zurück. Herausgekommen ist dabei schlussendlich ein stream of consciousness. Schwer durchdringlich, deswegen faszinierend und erstaunlich geschlossen. Wie in einem Traum wandelt Aleksej durch seine Lebensgeschichte und wirbelt dabei so einiges auf - wie der starke Wind, der die Sträucher und Gräser in mehreren Einstellungen zum Schwingen bringt.
7/10
0 Kommentare