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La momia azteca contra el robot humano (1958)


LA MOMIA AZTECA CONTRA EL ROBOT HUMANO
(Die Azteken-Mumie gegen den Menschen-Roboter)
Regisseur: Rafael Portillo
Mexiko 1958

Überschaubare Schöpfungshöhe

Ein Hypnoseexperiment, die Erinnerung an ein früheres Leben, ein Fluch, Hieroglyphen zum Entschlüsseln, eine umherwandernde Mumie, ein durchgeknallter Wissenschaftler und ein Gangster der dritten Garnitur. Obwohl sich die Geschichte auf einen simplen Konflikt zuspitzt, arbeitet der Film mit Rückblenden, welche die Erzählstruktur unnötig in vertrackte Dimensionen schieben. Ein Blick auf die Produktionsnotizen stellt schnell klar, warum das so ist. LA MOMIA AZTECA CONTRA EL ROBOT HUMANO ist Bestandteil einer Trilogie, welche angeblich innerhalb weniger Tage ohne größere Unterbrechungen heruntergekurbelt wurde. Das Besondere an diesem dritten Teil ist allerdings, dass er immer wieder auf Archivmaterial der ersten beiden Filme zurückgreift. Wenn man die Vorgänger nicht kennt, fällt dies allerdings kaum auf. Die Vermutung liegt da nahe, dass aufgrund des engen Zeitplans und wiederkehrender Figuren alles zu einer ähnlichen Soße verarbeitet wurde. Was kann diese mit einem schmalen Sparfuchsbudget entstandene Fließbandrezeptur dem geneigten Publikum schon mitgeben? Neben erwartbaren Edwoodismen setzt Portillos kaum schönzuschreibende Film auf bekannte Erzählklischees sowie visuelle Motive des Universal-Horroruniversums und bettet diese in die generische Ästhetik des US-amerikanischen b-movies der Fünfziger ein. Man schielte auf den internationalen Markt und wollte das Interesse derjenigen abgreifen, die Schlockig-Verstrahltes der Marke I WAS A TEENAGE FRANKENSTEIN (1957) oder BLOOD OF DRACULA (1957) bereits zwei Mal gesehen hatten und nach neuen Untiefen dursteten. Dass der Hauptdarsteller Ramón Gay wie eine Kreuzung aus Vincent Price und Christopher Lee ausschaut, schließt sich nahtlos an diese Betrachtung an. THE ROBOT VS. THE AZTEC MUMMY (internationaler Titel) käut Bekanntes und Vertrautes wieder, was den intellektuellen Aufwand, mit dem dieses Projekt angegangen wurde, ziemlich überschaubar macht. Dennoch komme ich schwer umhin, seiner Nonchalance ein Stück weit zu verfallen. LA MOMIA AZTECA CONTRA EL ROBOT HUMANO ist ein charmanter Flickenteppich, der hier und da kleine Löcher aufweist, den man jedoch nicht in den Müll schmeißen möchte. Wie hier aus allen Rohren zwanzig Jahre alte Klischees um die Augen geballert werden, kein abgeschmackter Blödsinn hinsichtlich der Suche nach einer aztekischen Zombiemumie ausgelassen und gleichzeitig um die korrekte Interpretation vom Nutzen der Wissenschaft gerungen wird, lässt schon fassungslos zurück. Vornehmlich ist es der ernsthafte Ton, der diesem unverkleideten Schlock seinen Antrieb gibt. Selbst als der böse Wissenschaftler stolz ein klobiges Blechding vorstellt, das einen leistungsfähigen Roboter darstellen soll, lacht die Kamera niemanden aus. Statt Von-Oben-Herab-Ironie hat sie nur Bewunderung übrig und ich habe vor so wenig Bock auf Schadenfreude ziemlich viel Respekt.

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