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Drei Filme von Stuart Gordon: Castle Freak / Dolls / Meister des Grauens


CASTLE FREAK

Eine Familie darf in ein sehr altes und großes Schloss einziehen, weil sie dieses geerbt hat. Relativ schnell stellt das Gespann mit ihrer junger Tochter fest, dass das Schloss ihren Vorstellungen nicht gerecht wird und der Umzug vielleicht doch ein Riesenfehler war. Denn im Haus scheint sich ein fremdes Subjekt herumzutreiben, was auch die Beziehung des Paares auf die Probe stellt. Sicherlich nicht Stuart Gordons bester Film und nicht auf dem Niveau seiner ersten drei Werke, doch der Mix aus Horrorfilm, Krimiplot und Familientragödie bleibt nicht ohne Reiz. Die gelungene Verbindung von atmosphärischer Dichte und brutaler, fast sensationalistischer Gewalt kompensiert den ein oder anderen schwachen Baustein in einer Story, die ansonsten sehr interessant ausgefallen ist und eine gewisse moralische Komplexität besitzt.

DOLLS

Stuart Gordon hat schon mit den beiden vorherigen, weitaus bekannteren Projekten gezeigt, dass Horror unterhaltsam und gruselig zugleich sein kann. DVDs und Videos von RE-ANIMATOR und FROM BEYOND füllen zurecht die für die Medien vorhergesehenen Plätze in den Schränken stolzer Genreliebhaber. In DOLLS suchen sechs Menschen aufgrund eines Sturms in einem abgelegenen Haus Zuflucht und müssen bald darauf feststellen, dass sie mit dieser Entscheidung einen großen Fehler begangen haben, da sie sich im Haus - plötzlich und ohne Vorwarnung - gegen lebendige Puppen verteidigen müssen, die keine moralischen Bedenken haben, wenn sie Messer und Hammer zücken, um menschliche Körper zu zertrümmern. Trashige Dialoge verzaubern hier genauso wie ein flotter Erzählstil, der den Film auf das überdurchschnittliche Niveau hebt.

MEISTER DES GRAUENS (OT: THE PIT AND THE PENDULUM)

Die fromme Maria wird vom mächtigen Großinquisitor der Hexerei beschuldigt und in das Verlies gesperrt, woraufhin sich ihr Freund auf die Suche nach ihr macht, doch schon bald selbst zum Gefangenen wird. Die im Jahr 1492 in Spanien angesiedelte Story bietet eine verdüsterte Perspektive auf die Grabenkämpfe unter Christen und die Diskussion darüber, welche Moralvorstellungen die richtigen sind. Während wir hier auf der einen Seite einen Großinquisitor haben, der sich selbst von der Kirche nichts mehr vorschreiben lässt und pure Unterwerfung fordert, haben wir andererseits eine Gläubige, die davon überzeugt ist, dass die Menschen zur Nächstenliebe und Barmherzigkeit inspiriert werden sollten. Da wir uns aber im 15. Jahrhundert  aufhalten, kann sich die Dominanz einer Position nur schwer in der Argumentation zeigen, dafür aber umso stärker in den Ressourcen. Zwei Kurzgeschichten von Edgar Allan Poe bilden die Motivik in MEISTER DES GRAUENS, dem Gordon den einen oder anderen Spritzer Humor verpasst hat, auch wenn die Stimmung eigentlich nur wenig Anlass zum Lachen gibt. Legt man sein Augenmerk auf den Gewaltgrad, dann zeigt sich, dass Stuart Gordon ein Draufhalter ist und insbesondere Freunde von Folterungen nicht im Trüben fischen lassen will.   

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