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Serie: Bates Motel - Staffel 1

Bates Motel
USA, 2013 - ????
Umfang: ? Staffeln (?? Episoden)
Genre: Drama, Thriller
Idee: Carlton Cuse, Kerry Ehrin, Anthony Cipriano


Nach dem Tod ihres Mannes zieht Norma Bates mit ihrem Sohn Norman nach White Pine Bay, einer kleinen Stadt in Oregon, um ihr altes Leben hinter sich zu lassen und einen Neustart zu wagen. Dort übernimmt sie ein Motel und muss zu ihrem Bedauern feststellen, dass das Städtchen gar nicht so unschuldig ist. Glücklicherweise hat sie Norman bei sich, zu dem sie ein besonderes Mutter-Sohn-Verhältnis entwickelt hat. Doch kann sie sich deshalb auch stets auf ihn verlassen?


BATES MOTEL erzählt die Vorgeschichte des Slasher-Meilensteins PSYCHO, der auf einem Roman von Robert Bloch basiert und von Alfred Hitchcock realisiert wurde. Die Motivation der Serienmacher speist sich allerdings nicht aus dem Interesse, dem Film zu huldigen, sondern einige seiner Elemente zu gebrauchen, um die ungewöhnliche Mutter-Sohn-Verbindung genauer unter die Lupe zu nehmen und eine Interpretation dafür zu liefern, warum aus dem jugendlichen Norman Bates später der Norman Bates wurde, wie man ihn im Film erlebt. Wer hier direkte Anklänge an Hitchcock erwartet, der bekommt tatsächlich eins übergebraten. Die Serie spielt übrigens auch nicht in den 30ern, 40ern oder 50ern, wie es zeitlich eigentlich korrekt wäre, wenn sich die Macher zu streng an der Vorlage orientiert hätten. Stattdessen verlagerte man die Handlung in die heutige Zeit und legte somit weitere Ketten ab. Aber funktioniert das auch alles? Will man eine Serie über die starke Beziehung des Sohnes zur Mutter und umgekehrt überhaupt sehen?

Nach der Sichtung der ersten zehn Folgen, die im Frühjahr 2013 auf dem privaten US-amerikanischen Sender A&E erstausgestrahlt wurden, lautet die Antwort darauf eindeutig 'ja', weil die Serie auf clevere Weise mit Erwartungen zu spielen weiß und eine Familie in den Blickpunkt rückt, die so zerbrechlich wie massiv ist. An leichten Mängeln, wie etwa den nicht immer schlüssigen Entscheidungen der Charaktere, die ansonsten sehr realistisch gezeichnet sind, oder einigen küchenpsychologischen Erklärungen, sollte man sich auch nicht zu heftig stoßen, wollen die Drehbücher doch DIE SOPRANOS oder THE WIRE keine Konkurrenz machen. Dass BATES MOTEL mehrere Identitäten aufzuweisen hat und keine von ihnen störend erscheint, spricht für das Konzept und den richtigen Weg der Beteiligten. So werden Menschen, die ein Faible für die Unheimlichkeit in Mysterythrillern haben, hier genauso gut bedient, wie diejenigen, die aufgrund ihrer Konsumleidenschaft auf Familiendramen abfahren. Und Spannungsjunkies, die kommen ebenfalls nicht zu kurz.

Alles beginnt damit, dass Norma Bates mit ihrem Sohn in einen neuen Wohnort zieht, eine Kleinstadt in Oregon, und dort ein Motel kauft, welches ihr das Einkommen sichern soll. Damit ist der ehemalige Besitzer aber gar nicht einverstanden. Er bricht eines Abends in das eingerichtete Haus ein, welches unweit von der Motelanlage liegt, und vergewaltigt Norma, bis Sohn Norman Bates wieder von einer Party nach Hause zurückkehrt und den Mann niederschlägt. Weil dieser im weiteren Verlauf Norma allerdings provoziert, tötet sie ihn, indem sie mit einem Küchenmesser mehrmals auf seinen Körper einsticht. Da Norma nicht will, dass in der Presse über ihr Motel und den Vorfall berichtet wird, weist sie Normans Idee, der Polizei alles zu erklären, zurück. Mit der Beseitigung der Leiche beginnen allerdings erst die großen Probleme für die Bates, zu denen später noch Dylan hinzukommt, der Halbbruder von Norman. Dieser macht sich Sorgen um die Bewegungsfreiheit seines Bruders und ist zunächst vor allem darauf aus, ihn aus den Klauen der Mutter zu holen und ihm einzureden, dass er selbstbestimmender agieren sollte, anstatt sich alles vorschreiben zu lassen. Norma scheint vor allen Dingen mit Männern schlechte Erfahrungen ihn ihrem Leben gesammelt zu haben, was sie mit der Rolle als Beschützerin wohl unbewusst auszugleichen versucht. Denn wenn sie dafür sorgt, dass es Norman gut geht, dann wird er sie wohl doch nicht enttäuschen? So zeigt sich auch schon sehr früh in der Serie, dass sie ihren jungen Sohn kontrollieren und einen großen Einfluss auf ihn ausüben möchte.

Dennoch darf man Norman nicht als billig konzipiertes Muttersöhnchen erwarten. Schon gar nicht handelt Norman aus der Sicht der Mutter ständig auf irgendeine Art und Weise perfekt, weshalb es "I'm sorry mother"-Abschnitte in verschiedenen Variationen in gefühlt jeder Folge gibt. Enttäuschung und Verzweiflung gegenüber ihrem Sohn und dessen Aktionen prägen die emotionale Beschaffenheit der Mutter mit, die im Laufe der Staffel mehr und mehr erkennen lässt, wie wichtig ihr Harmonie ist und wie schwer es für sie zu ertragen ist, dass dieser Wunsch nach Harmonie wieder einmal nicht erfüllt wird, weder durch Norman noch durch diverse andere Umstände, deren Parameter so unergründlich sind, wie es die Kleinstadt ist, die die neue Heimat dieser kleinen Familie sein soll. BATES MOTEL ist in den zehn Episoden der ersten Staffel von einer Seriensensation weit entfernt, aber sie macht unterm Strich deutlich mehr Spaß als Ärger, was sicherlich auch dem düsteren bis geheimnisumwobenen Setting geschuldet ist, welches jedoch nicht nur durch das simple Dasein affiziert, sondern vielmehr aufgrund der stimmungsbewussten Verarbeitung durch exzellente Kameraexperten zum Weitergucken verlockt.

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