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The Dead Inside

THE DEAD INSIDE
UK, 2013
Genre: Horror, Action
Dauer: 116 Minuten

Regisseur: Andrew Gilbert
Drehbuch: Andrew Gilbert, Julian Hundy
Darsteller: Luke Hobson, Nicky Paul Barton, Roger Fowler, Samuel Hogarth, David Wayman, James Harrison, Simon Mathews, Elizabeth Quinn

Dass über aktuelles Horrorzeug sehr oft abschätzige Bemerkungen gemacht werden, liegt nicht immer an den Vorstellungen der erwachsenen Zuschauerschaft, die häufig ein Ideal im Kopf hat, das sich durch das Schauen von älteren Klassikern herausgebildet hat. Filme wie THE DEAD INSIDE leisten eben auch ihren Beitrag zur deprimiert-pessimistischen Teufelandiewandmalerei, der sicherlich jeder Diskussionsfreudige schon einmal beiwohnte. Doch zugleich möchte ich das Regiedebüt von Andrew Gilbert nicht auf solch eine böse Weise
diskreditieren, schließlich ist das Werk ein Lowbudgeter, dessen Grad der Relevanz sich ziemlich in Grenzen hält. Etwas, das sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wohl auch nicht ändern wird. Mit Produktionskosten von 15.000 Pfund (das sind etwas weniger als 24.000 Dollar) stellt das ganze eher ein Fan-Projekt dar, was man an Elementen wie der Ästhetik oder der Wahl der Lokalitäten sehr gut sehen kann. Entstanden ist ein Abklatsch irgendwo zwischen 28 DAYS LATER und DAWN OF THE DEAD (damit ist aber eher das Remake gemeint), allerdings ohne viele Feinheiten oder memorable Augenblicke, die zumindest zum Teil dafür Sorge tragen würden, dass man keine Gedanken daran verschwendet, lieber früher als später vom Bildschirm abzuschwirren.

Bunte Discokugeln leuchten um und auf das Tanzparkett, das zu einem Club gehört, auf dem sich auch ein paar Jugendliche einfinden, die kurz nach ihrer Ankunft aber schon wieder aus dem Gebäude ins Freie herausrennen, um sich ein Auto zu nehmen und schnell zu verschwinden. Die Motivation für ihre frühe Heimfahrt ist nachvollziehbar, denn in der Diskothek fingen Menschen plötzlich an, wild herumzulaufen und andere Menschen zu beißen. Bei einem der Jugendlichen zu Hause angekommen, schaltet man den Fernsehapparat ein, dem man irgendwann auf die Schliche kommt, dass er ständig dasselbe Programm über die Horden der Infizierten versendet. Derweil kämpft sich eine Gruppe von Soldaten vorwärts, nicht ohne Teammitglieder zu verlieren. Als die Jugendlichen aus dem vermaledeiten Fernseher die Information mitkriegen, dass in einer Schule in der Nähe ein Hilfezentrum eingerichtet wurde, wagen sie sich aus den noch sicheren vier Wänden in die feindliche Umwelt hinaus. Enttäuscht müssen sie dann aber feststellen, dass an der Schule keine Hilfe auf sie wartet. Auch die Soldaten treffen in der Schule ein, zusammen mit den Jugendlichen und einer Frau, die sich in einem der Schulräume versteckt hielt, entdeckt man den Ort als sichere Zone, die einen vor den bestialischen Aktivitäten schützt.

Wenngleich das Szenario von einer Gruppe, die auf engstem Raum zusammenleben muss, bekannt klingt, ist dieses im Vergleich mit anderen Vertretern noch sehr seicht ausgefallen. Die Menschen werden weniger abqualifiziert, wenn es um ihren Egoismus oder Opportunismus geht, und sie dürfen gesitteter auftreten. Meinungsverschiedenheiten und verbale Angriffe existieren in THE DEAD INSIDE natürlich auch, aber auf keinen Fall auf einem Zerstörungsniveau, bei dem man das Gefühl bekommt, dass sie sich innerhalb einer hässlichen Minute gegenseitig abschlachten würden. Man könnte das auch so formulieren, dass die größte Bedrohung nicht in der Gruppe selbst liegt, sondern hinter den Zäunen und Mauern, die um die Schule verteilt sind, damit die lebenden Toten ihren Hunger woanders stillen. Das erleichtert natürlich die Freund-Feind-Aufteilung, bewahrt die Menschen aber nicht vor dem Überlebenskampf, der später unter anderem auch die Beschaffung neuer Lebensmittel erfordert. Außerdem wissen sie nicht, was sie tun und wie lange sie noch in der Schule bleiben sollen. Die Unsicherheit wird genährt durch das Wissen, die ihnen ein Hinzugestoßener zukommen lässt, der gesehen haben soll, dass die ganze Stadt voller wilder Kreaturen sei. Bleiben oder gehen, heißt es dann anschließend für die Beteiligten, die sich schon seit über einem Monat im Schulgebäude aufhalten.

Es gibt zwei Sachen, die mich an diesem Film massiv gestört haben und die ich ihm auf keinen Fall verzeihen kann, trotz seines manchmal unschuldigen Auftretens. Dazu gehört jedoch weder das öfters gebrauchte Shakycam-Wackeln, noch die nicht immer nachvollziehbare Füllung der Soundtrackspuren, die musikalisch übrigens sehr viele Richtungen abarbeiten. Was mich fast zum Kotzeimer greifen lässt, ist zunächst das Fehlen des Internets. Obwohl die hier abgebildeten Individuen noch sehr weit vom Rentenalter entfernt sind und es sich bei ihnen sogar zumeist um Jugendliche handelt, gibt es weit und breit keinen Kontakt mit dem World Wide Web. Eine Sequenz zu drehen, in der Jugendliche unserer Zeit nach einem Massaker in der Diskothek nach Hause kommen und daraufhin den Fernseher einschalten, um sich schlau zu machen, ist peinliche Realitätsverweigerung, die einem solchen Film, der eindeutig darauf konzipiert wurde, besonders jungen Menschen zu gefallen, nicht gerecht wird. Und schließlich nervt mich ebenso die Vermeidung des Z-Worts, weshalb ich, in Anspielung auf die Masche des Films, auch in dieser Kritik auf den Begriff verzichtet habe. Das Skript tut nämlich tatsächlich so, als hätte es Romero und die dicke Welle an Werken mit lebenden Toten nie gegeben. Das ist Filmgeschichtsverleugnung par excellence, für die THE DEAD INSIDE tragischerweise nur ein einzelnes Beispiel des Subgenres darstellt.

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