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L'ultimo squalo (1981)


L'ULTIMO SQUALO
(The Last Jaws – Der weiße Killer)
Regisseur: Enzo G. Castellari
Italien 1981

Italian Jaws

Anfang der Achtzigerjahre ließ Castellaris L'ULTIMO SQUALO Universal Pictures zittern, schaudern, den Spielverderber spielen. Nach dem Erfolg in den US-amerikanischen Kinos sah sich das Studio gezwungen, rechtliche Schritte gegen das Werk einzuleiten und es aus dem Verkehr zu ziehen. Grund: massive Ähnlichkeit mit dem Spielberg-Kassenschlager JAWS. Kenner von Rip-Offs und sich besonders nah am Original haltenden Nachahmern werden über die Anschuldigungen des Giganten gegen einen kleinen Billigreißer aus dem Stiefelland natürlich nur lachen können, weiß man doch um viel haarsträubendere Werke Bescheid, die in Umlauf gebracht wurden und nach denen kein Rechteinhaberhahn je krähte. Die Kinotauglichkeit, die sich die amerikanischen Kartenkäufer erhofften, spiegelt natürlich nicht zuletzt die massive Popularität und den nicht wegzudiskutierenden popkulturellen Einschlag von DER WEISSE HAI wider. Universals Panik und Platzhirschgebahren gilt natürlich trotzdem nur der kommerziellen Wirkung, die Castellaris Hai-Actioner zur Überraschung vieler Miesepeter erzielte. Um das künstlerische Echo kann es den Studioverantwortlichen jedenfalls nicht gegangen sein, stöhnt doch L'ULTIMO SQUALO bemüht die Nervenkitzelmelodien des Ur-Blockbusters nach, ohne je einen Ton korrekt zu treffen. Unterhaltsame Momente lassen sich hier an einer Hand abzählen, von tiefen Nachwirkungen möchte man nichts wissen. Der Spannungssabber, das buchstäbliche Eintauchen in eine geladene Atmosphäre bleibt während der Sichtung dieses italienischen Flachfilms aus. Das unterstreicht noch einmal nachdrücklich Spielbergs Vermögen, mit wenig Mitteln viel rausholen zu können. Dennoch kann man Castellaris Tierhorror eine gewisse Unterhaltsamkeit nicht absprechen. Weil man alles schon einmal gesehen hat, sind es die kleinen Augenblicke, die zum Staunen anregen. Das Windsurfboard etwa, dass von einem Riesenhai kaputt gebissen sein soll und stolz prominent in die Kamera gehalten wird, aber so ausschaut, als wurde irgendein Kabelträger dazu gezwungen, kurz mal mit einer Säge über das Brett zu gehen. Oder das Sterben des Arschloch-Bürgermeisters, der sich mit seinem teuren Anzug in einem Hubschrauber zuerst in Sicherheit wähnt, dann aber mitsamt des Luftfahrzeugs in tödliche Gewässer gezogen wird. Geschieht dir richtig, du Lappen! Nicht umsonst bestach Enzo G. Castellari oft als wunderbarer Handwerker. Das ist vielleicht nicht seine kreative Sternstunde, aber zumindest eine geruhsame Verwaltung von filmischer Kultur. Universal hätte sich lieber geehrt fühlen sollen.

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