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La signora della notte (1986)


LA SIGNORA DELLA NOTTE
(Angelina)
Regisseur: Piero Schivazappa
Italien 1986

Weibliche Lust und chauvinistische Eskalation

Eigentlich möchte Angelina von ihrem Ehemann einfach mal kräftig genagelt werden, doch der interessiert sich vorwiegend für die technischen Eigenschaften von Flugmaschinen und Autos. Das entlockt der Frau maximal ein Gähnen, weshalb sie sich von fremden Männern, denen sie bei verschiedenen Gelegenheiten mehr oder weniger klare Signale schickt, nicht ohne Lustgewinn besteigen und irgendwie auch vergewaltigen lässt. Dennoch hat sie weiterhin Gefühle für ihren Mann, der sie verlässt, nachdem er sie mit einem Vergewaltiger erwischt. Ein Film, wie er nur vor 30 Jahren und mehr entstehen konnte. Trotz eines sich an den Wünschen und Sehnsüchten der Frau entlanghangelnden Plots, wirkt LA SIGNORA DELLA NOTTE wie eine chauvinistische Studie über die Vergewaltigungs- und Sexfantasien von Frauen. Das ist für heutige Sehverhältnisse bisweilen schwer zu ertragen, weil auch die Überwältigungen und anschließenden Fickszenen trotz genießerischer Mimik von Angelina keinen erotischen Mehrwert aufweisen können. Regisseur Piero Schivazappa hat es mit seiner konservativen Auffassung der Mise-en-scène überhaupt sehr schwer, seinen Inhalt in eine analoge Form zu gießen. Welch fiebrige Fantasien hätte der großartige Joe D'Amato aus diesem üblen Drehbuchstoff herauskitzeln können! Dennoch sollte man den Film nicht nur auf den Rhythmus zeitdokumentarischer Spannung und die Darstellung antiker Rollenklischees reduzieren, sondern ihn auch versuchen, als ungelenk provokantes Stück über weibliche Lustfindung und sexuelle Verwirklichung zu erkunden. Mehr als ein Erotikfilm ist LA SIGNORA DELLA NOTTE ohnehin ein Ehedrama, welches mit Mitteln klassisch korrumpierter Sexploitation erzählt wird. Letztendlich vermag der Film aus seiner weltanschaulichen Widersprüchlichkeit, die sich aus der Paarung von weiblichem Begehren und chauvinistischer Eskalation ergibt, in seinen besten Augenblicken sogar eine ergiebige Dramaturgie zu basteln.

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