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Der Glanz des Hauses Amberson

Der Glanz des Hauses Amberson (The Magnificent Ambersons)



USA, 1942
Genre: Drama
Regisseur: Orson Welles
Darsteller: Joseph Cotten, Dolores Costello

Die Ambersons sind eine reiche und angesehene Familie. Eines Abends findet eine Feier statt, zu der auch Automobilfabrikant Eugene Morgan und seine Tochter Lucy kommen. Während Eugene die Gelegenheit ergreift, nach mehr als 20 Jahren wieder mit Isabel Amberson sprechen zu können, in die er mal verliebt war, nähert sich George, der Sohn der Familie Amberson, Lucy. Allerdings kann George Lucys Vater nicht ausstehen und steht dessen Interesse für die Entwicklung des Automobils kritisch gegenüber.

Welles' Genie überlebt die Schnittoffensive

Kommentar: Man kann aufgrund des übrig gebliebenen Materials nur ahnen, welches Meisterwerk man hier serviert bekommen würde, hätte sich das RKO Studio damals nicht dazu entschlossen, den Film um ganze 50 Minuten zu kürzen. Doch auf das Risiko, einen großen Verlust zu machen, achtete man mehr als auf die Chance, große Kunst zu schaffen. Umso erstaunlicher ist es, dass die krassen Schnitte dem Werk nicht in dem Maße zusetzten, als dass sie dieses zerfallen ließen. Sicherlich bemerkt man an der ein oder anderen Stelle Spuren von Verbindungen, die nicht auftauchen, da sie vom Konzept der finalen Fassung abgetrennt wurden. Doch genauso wie ein Fehlen gibt es in diesem Film auch ein Existieren, das sogar die meisten Mängel kaschieren kann. Denn Welles Verständnis von Fotografie und seine Vorliebe für das visuelle Erzählen, die in der fertigen Version nicht totgemacht werden konnten, führt zu omnipräsentem Verformen der Wirklichkeit, aus der dann pure Filmrealität entsteht, der nicht unbegründet nachgesagt wird, sie weise auch heute noch moderne Züge auf. Wie in CITIZEN KANE untersucht Welles auch in diesem Film den tiefen Absturz, indem er die Ambersons porträtiert, die anfangs noch eine Familie ersten Ranges ist, bekannt, beliebt und verdammt reich. Näher beschäftigt sich der DER GLANZ DES HAUSES AMBERSON mit dem Duell zwischen einem Mann, dessen Kopf noch im Vergangenen weilt, deshalb das Moderne verdrängt, und einem anderen, der das Kommende mitgestaltet und auf der gesellschaftlichen Leiter aufsteigt. Der Kapitalismus kann schnell gut und schnell böse werden, so lehrt es uns der Film. Diese Erfahrung machte Welles nach der Fertigstellung seiner zweiten Regiearbeit dann auch mit der Filmindustrie - eine Erfahrung, die nicht seine einzige sehr negative bleiben sollte.

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