Ad Code

Responsive Advertisement

The Clairvoyant (1982)

 
THE CLAIRVOYANT
(American Killing)
Regisseur: Armand Mastroianni
USA 1982

Mysteriöse Kohlezeichnungen

In New York geschehen grausame Morde, bei denen die Opfer zunächst mithilfe von Handschellen gefesselt werden, bevor sie das Zeitliche segnen müssen. Ein Cop und ein Fernsehmoderator nehmen die Spur auf, wobei sie Unterstützung von einer Kunststudentin erhalten, die Zeichnungen von den Taten des Mörders angefertigt, bevor diese überhaupt passieren. Auch wenn THE CLAIRVOYANT gleich zu Beginn eine Tötung nach der anderen zeigt, ist dies ein Werk mit einer langsamen Exposition, bei der keine genaue Zielrichtung zu vernehmen ist. Ein Puzzle, bei dem man nicht weiß, wie das eigentlich fertige Bild ausschauen soll. Man lässt sich nicht hetzen, nicht in die Karten schauen und präsentiert ohne Zurückhaltung und mit subtiler Häme zuvorderst eine verzweifelte Polizei. Unser Strahlecop Larry (Norman Parker) versucht sich als Stand-up-Comedian, sein ihm nicht wohlgesonnene Abteilungsleiter (Kenneth McMillan) kaut ständig am Daumen und dann tanzt ihnen noch ein TV-Heini (Perry King) auf der Nase herum. Die Schilderung der Polizeiarbeit ist hier also durchdrungen von wunderlichen Kleinigkeiten und dem ein oder anderen herrlich-bescheuerten Schlagabtausch. Trotz abnormer Momente sowie manch unfreiwillig komischer Kost wahrt der Film seinen düsteren Touch, der in der interessanten, nicht unbedingt vorhersehbaren Auflösung seinen Höhepunkt findet. Giallo-Connaisseurs können außerdem sicherlich einige Parallelen zum Thriller italienischer Bauart finden, wenngleich stilistische Feinheiten keinen großen Raum einnehmen, ja kaum zum Vorschein kommen. Armand Mastroianni versteht natürlich sein Handwerk, ist aber nicht bereit, irgendwelche Wagnisse einzugehen. Doch die markante Sleaziness, das Rätsel um den Täter, der Aspekt des Sexuellen sowie auch die mysteriös-verklausulierte Wiedergabe der Morde (die Kohlezeichnungen der Kunststudentin) bauen auf die in den Siebzigerjahren gesetzten Trends des mediterranen Kinos. Als hätte Dario Argento EYES OF LAURA MARS (1978) noch einmal neu verfilmt und dabei Abel Ferrara in der Position eines Beraters engagiert, um New York gekonnt heruntergekommen in Szene zu setzen. Der Film befindet sich also in ziemlich guter Gesellschaft mit amerikanischen Werken wie THE SILENT SCREAM (1979) oder NIGHT SCHOOL (1981), die ebenfalls einen eigentlich unmissverständlichen Draht zu den Argentos und Martinos vorweisen.

Kommentar veröffentlichen

0 Kommentare