Ad Code

Responsive Advertisement

Nachgereicht #Horrorctober 2019: Zombie: La creazione (2007)



#5
ZOMBIE: LA CREAZIONE
(Zombies – The Beginning)
Regisseur: Bruno Mattei
Italien 2007

 [Im Vorfeld]
Irgendwie verspüre ich einen Bammel vor dem letzten Film von Bruno Mattei, der in den Achtzigern zur Crème de la Crème der italienischen Regie-Zyniker zählte. Ich kenne keines der Spätwerke dieses Herrn, doch wissen wir alle, wie unsexy und ungalant digital gedrehte Horrorfilme der Z-Klasse sein können. Dennoch: Dass Mattei auch in seinem Karriere abschließenden Film an der Untotenthematik festhielt, bringt doch irgendwie einen besonderen Charme mit sich.


[Im Geschehen]
Im Mittelpunkt steht die Wissenschaftlerin Sharon, deren Team von einer Horde Zombies abgeschlachtet und verspeist wird, nachdem dieses auf einer unbekannten Insel ankommt. Nur ihr gelingt die Flucht, doch ihre Vorgesetzten wollen in dem Zwischenfall nicht weiter nachforschen und kündigen ihr sogar. Ein halbes Jahr später wird sie vom Vertreter eines Pharmakonzerns dazu überredet, mit einer Crew von Soldaten und Wissenschaftlern nochmals die Insel zu besuchen. Eigentlich darf man sich nicht wundern, dass der italienische Regisseur sich auch in den Zweitausendern an dem Wiedergängerthema abarbeitete, wurden Zombiestreifen nach den kommerziellen Erfolgen von 28 DAYS LATER und der Neuauflage von DAWN OF THE DEAD doch wieder en vogue. Und wie wir bestens wissen, war Mattei stets schnell beim Kopieren von Dingen, welche sich an der Kasse erweisen konnten. Obschon ZOMBIE: LA CREAZIONE um Querdenkerei einen großen Bogen macht und Formeln aussichtslos abpaust, muss man konstatieren, dass dieser mit spürbar handwerklichem Geschick zusammengezimmert wurde. Mattei hatte zwar weiterhin keine Ahnung, was eine hübsche Bildkomposition ist, doch scheinbar lernte er in den Jahren nach Werken wie DIE HÖLLE DER LEBENDEN TOTEN (VIRUS, 1980) oder HEROIN FORCE (TRAPPOLA DIABOLICA, 1988) ein bisschen dazu. Den Halitus des Vermoderten wurde er natürlich nicht los, doch es scheint, dass das Prinzip der Mäßigung im Alter auch für ihn Sinn machte. Haben wir es hier mit einer natürlichen Entwicklung einer künstlerischen Karriere zu tun? Mehr Budget hatte der Italiener jedenfalls nicht zur Verfügung, sodass die Sets an die optisch sich ähnelnden Genrefilme in Militärkomplexen erinnern, wie sie eigentlich in den Neunzigern häufig anzutreffen waren. Schmucklose Räumlichkeiten und mit Computerbildschirmen der Windows-98-Ära ausgestattete Lagerhallen, die es uns schwer machen, irgendwelche Imaginationen freizusetzen. Hinzu kommen hier Wissenschaftler sowie natürlich Männer mit dicken Schultern und Wummen, welche eine ununterscheidbare Präsenz haben, an die man sich fünf Minuten nach dem Abspann nicht mehr entsinnen kann. Das Drehbuch von Giovanni Paolucci und Antonio Tentori macht noch den Fauxpas, der Heldin ihren Status als Dreh- und Angelpunkt im Mittelteil zu streichen. Erst im letzten Drittel darf sie wieder eingreifen und den gefühlt drei Köpfe größeren Männern zeigen, wie man es anzustellen hat. Die Schauspielerin Yvette Yzon macht ihre Sache recht klasse, wenngleich ihr sehr zierlicher Körperbau und ihre besonders schmalen Schultern sie in eine unglaubhafte Position stoßen. Das Ende hält übrigens visuelle Überraschungen und echte Ekelmomente bereit, die man so traditionellerweise nicht mit dem Œuvre von Bruno Mattei verbindet und die mich sowohl an das Finale von PREDATOR 2 denken ließen als auch an die Arbeiten von Stuart Gordon bzw. Brian Yuzna. James Camerons ALIENS ist ebenfalls so eine Referenz, die immer wieder aufgegriffen wird.


[Im Großen und Ganzen]
Wer über einen filmkulturell breiten Horizont verfügt, sollte wissen, worauf er sich bei dem Namen Bruno Mattei einlässt. Das ist natürlich ein wenig gehaltvoller Zombiefilm mit der Brechstange, abgefilmt unter genau den billigen Umständen, die man auch so erwarten würde. Dennoch scheint mir der in beträchtlichen Maßen auftauchende Zynismus alter Mattei-Werke hier ein wenig gedrosselt. ZOMBIE: LA CREAZIONE versucht sogar relativ aufrichtig, die Themen Untote und Genexperimente inhaltlich wie optisch zu verbinden, das Genre weiterzudenken. Weiterdenken. Kann man dieses Wort mit diesem Filmemacher auf legale Weise überhaupt in Verbindung bringen? Der Film war jedenfalls als Mittelteil einer Trilogie gedacht, angefangen mit ISLAND OF THE LIVING DEAD (L'ISOLA DEI MORTI VIVENTI, 2006), jedoch verstarb Bruno Mattei bereits während der Postproduktion von ZOMBIE: LA CREAZIONE.

Kommentar veröffentlichen

0 Kommentare