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Ambivalenz und Rassismus - Das moralische Labyrinth von Dragged Across Concrete (2019)

Vom Horrorwestern BONE TOMAHAWK über die Grindhouselogik in BRAWL IN CELL BLOCK 99 ist S. Craig Zahler nun in der Urbanität angelangt. DRAGGED ACROSS CONCRETE verhandelt ganz nonkonform und mit der Lust am Anecken Kriminalität, Rasse, Diskriminierung, Benachteiligung, Abgehängtsein und soziale Mobilität. Da sich Zahler von politisch korrekten Darstellungen in seinen vergangenen Werken fernhielt und diese in Alt-Right-Zirkeln auf Begeisterung stießen, hing ihm schnell der Ruf eines rechtspopulistischen auteurs an. Dass er ihn wieder am liebsten loswerden möchte, spürt man seinem dritten Streich aber natürlich nicht an. Politisches wird sogar offener ausgestellt, mit Klammheimlichkeit hat man es hier nicht zu tun. Eine konkrete politische Agenda lässt sich aus dem Gezeigten dennoch nicht destillieren, dafür ist Zahlers kerniges Männerkino zu komplex und zu dreckig. Mit Figuren mitzufiebern, bedeutet hier, auf ein verwundetes einbeiniges Pferd zu setzen. Moralische Degeneration als Leitmotiv urbaner Stickigkeit ist zwar ein uralter Hut, so kühl präzise und ausgedehnt hat man es jedoch wohl nur selten erlebt. Satte 160 Minuten dauert der Thriller um zwei suspendierte Cops, die sich in die Enge getrieben fühlen und darum den Hinterausgang zur Kriminalität nehmen. Die Hälfte der Spielzeit oder sogar weniger hätte natürlich ebenfalls ausgereicht, doch Zahler, der auch das Drehbuch verfasste, geht es stärker um die Wirkung, als zeitökonomische Überlegungen. Es wird eingeführt und gedehnt, was das Zeug hält. Er ist ein Regisseur mit dem Mut zum Draufhalten und Auskosten, mehr noch: dem Drang zum Verirren in Verirrungen. Er hat jedoch das Privileg es sich leisten zu können, denn seine Kreationen sind erschreckend intensiv und überaus kompetent formuliert. In diesem Text wird es aber weniger um die kinematografische Klasse von DRAGGED ACROSS CONCRETE gehen, sondern vielmehr um die Ambivalenz im Zusammenspiel mit der Rassismusthematik.

Links: Poster, Rechts: S. Craig Zahler
Doch zunächst zum Inhalt, für dessen Ausführung die meisten Regisseure sich viel weniger Zeit genommen hätten. Die beiden Polizisten Brett Ridgeman (Mel Gibson) und Anthony Lurasetti (Vince Vaughn) bekommen nur ein mieses Gehalt, mit welchem sie sich gerade einmal so über Wasser halten können. Wohnen und Dienst schieben tun sie in der (fiktiven) Stadt Bulwark, in welcher die Armuts- und Kriminalitätsrate scheinbar nicht gerade niedrig ist. Als sie dann auch noch vom Dienst suspendiert werden, weil ein Video in die Öffentlichkeit dringt, welches rassistische Sprüche und Schikanen der beiden Gesetzeshüter bei einer Festnahme zeigt, platzt Ridgeman endgültig der Kragen. Er überredet seinen Partner, für einen Job auf die kriminelle Seite zu wechseln, da die beiden es verdient hätten, für ihre ehrliche und gute Arbeit adäquat entlohnt zu werden. Nachdem sie die Gangster ausspioniert haben, die einen Bankraub durchführen, wollen sie es irgendwie mit gewaltlosen Mitteln fertigbringen, ihnen die Beute abzuknöpfen. Doch selbstverständlich geht bei diesem Plan so ziemlich alles schief und das Versprechen Ridgemans, dass es keine Toten geben wird, verpufft sehr schnell.

Quentin Tarantino + Michelangelo Antonioni x Sam Peckinpah + Bela Tarr = 

Dragged Across Concrete


Dass wir es hier mit lupenreinem Autorenkino zu tun haben, merkt man an der Kontrolle über die Artikulation der Bilder und der in ihnen platzierten Zeichen an. Auf Zufälligkeit dürfte nichts beruhen, sowohl Verbalisiertes als auch Gezeigtes erheben den Anspruch, Sinnzusammenhänge zu bilden, die durchdacht sind. Prätentiöser Bullshit, sagen die einen; ästhetische Erhabenheit, die anderen. In jedem Fall präsentiert sich Zahler wiederholt in einer Reihe jener Regisseure, die alternatives Genrekino machen wollen und es dabei ernst meinen. Insbesondere im Bereich des Horrorfilms gibt es ja seit einigen Jahren immer mehr Regisseure, die selbstbewusst um eine individuelle Ausdrucksform für ihre oftmals klischeebefreiten Plots ringen, so zum Beispiel Ari Aster, Jeremy Saulnier, Panos Cosmatos, das Duo Justin Benson und Aaron Scott Moorhead sowie mit Abstrichen Luca Guadagnino. DRAGGED ACROSS CONCRETE hat mit Horror allerdings wenig am Hut, treibt sich eher in moralischen und ästhetischen Gefilden von Filmemachern wie Sam Peckinpah und Don Siegel herum, streift hier und dort die Freude an geometrischen Linien eines Stanley Kubrick und importiert die wortkarge Unberechenbarkeit typischer Tarantino-Szenarien in eine Großstadtfarce, die über die Aufstiegsträume von Männern nur müde lächeln kann. Der Humor schreitet aber auf leisen Sohlen dahin, so viel sei gesagt. In manchen Augenblicken ist er gar so subtil, dass ich mich frage, ob ich der Einzige bin, der an dieser oder jener Stelle lachen musste. Der für etwa 15 Million Dollar gedrehte Streifen verbindet also die moralischen Unruhen der Siebzigerjahre mit dem ästhetischen Potenzial sowie der Klugheit der Neunziger und erinnert anhand seiner Lakonie, der Bitterkeit und seines Beobachtungsrhythmus an große europäische Namen. Quentin Tarantino + Michelangelo Antonioni x Sam Peckinpah  + Bela Tarr = DRAGGED ACROSS CONCRETE?

Wer es mit seiner Liebe für ambivalentes Kino ernst meint, sollte auch kontextualisierte rassistische Figuren aushalten können.


Zahler denkt Männerkino nicht neu und er denkt es schon gar nicht zu Ende, weder hier noch in seinen ersten beiden Filmen. Dennoch ist es nicht zu leugnen, dass seine Männer komplexe Figuren sind, die oftmals selbstzerstörerisch handeln. Aller Coolness zum Trotz werden Männlichkeitskonstruktionen nicht unhinterfragt affirmiert, sondern im Kontext einer pessimistischen, gewaltaffinen Wirklichkeit adressiert. Dass in DRAGGED ACROSS CONCRETE Frauencharaktere wieder einmal nur am Rand vorkommen, folgt der Logik, dass nicht die Welt an sich deprimierend und bitter ist, sondern speziell der männliche Kosmos. Doch der Fokus auf dezidiert männliche Probleme ist nicht der Grund, warum Kritiker wie Richard Brody dem Regisseur vorwerfen, Schöpfer von Right-Wing-Fantasien zu sein. Die Aufregung um diesen Film speist sich aus der Tatsache, dass er die Rassenthematik und die soziale Ungerechtigkeit zuvorderst aus einem weißen Blickwinkel betrachtet, welcher uns zwei Hüter des Gesetzes zur Verfügung stellt, die über ihr schweres Los philosophieren dürfen. Das ist heute - in Teilen zurecht - aus der Mode, aber natürlich noch lange kein handfester Verteufelungsgrund. Mit der Wahl der Schauspieler, welche die für die rassistischen Sprüche anfälligen Cops mimen, scheint er zunächst auch alle Vorurteile um seine politischen Positionen zu bestätigen. Denn sowohl Mel Gibson als auch Vince Vaughn geben seit Jahren ihre Stimme den Republikanern und gerade erstgenannter war sich in der Vergangenheit für das Aussprechen reaktionärer Weisheiten (oder besser gesagt: Dummheiten) nicht zu schade. Das geht kurioserweise selbstverständlich schon stark Richtung Meta, da die beiden sich sozusagen in abgewandelter Form selbst spielen. Dass wir mit den Charakteren dieser Schauspieler dann auch noch mitfiebern sollen, ist für viele daher ein Affront. Man könnte jetzt viele Filmbeispiele nennen, in denen kaum jemand jemals ein Problem darin gesehen hat, mit Mördern und sonstigen amoralischen Charakteren in eine emotionale Verbindung zu treten, aber soweit muss man gar nicht schauen. S. Craig Zahler kitzelt nämlich oft genug die Beschränktheit von Rassismus heraus und stellt sie den Charakteren sehr gerne in Rechnung. Um das nicht wahrzunehmen, muss man schon viele Begebenheiten ausblenden. Des Weiteren gibt es natürlich einen Unterschied zwischen Empathie und Sympathie. Wenn ein Rechter rassistisches Handeln sympathisch findet, dann kann er das gerne machen. Niemand zwingt mich ja, es ihm gleich zu tun, schon gar nicht der Regisseur selbst. Wie viele Menschen werden der Figur von Don Johnson Beifall klatschen? Sicherlich einige. Der Vorgesetzte der Cops wird nämlich, nachdem er die Suspendierung ausgesprochen hat, den beiden unter sechs Augen mitteilen, dass sie eigentlich doch richtig gehandelt hätten, bloß die aktuelle Politik sei halt kacke. Diese von Zahler nicht weiter unkommentierte Wirklichkeit (also die Wirklichkeit, dass solche Personen existieren) muss man in einem Film über Rassismus schlucken können, denn ansonsten setzt man sich dem Verdacht aus, nie über die universitäre oder intellektuelle Komfortzone hinausgekommen zu sein. So wie der Vorgesetzte ticken leider viele Menschen und es gibt keinen Grund, sie nicht abzubilden. Zahler zeigt Beunruhigendes und er hat ein Recht dazu, Sprüche und Handlungen nicht didaktisch zu begleiten, sondern sein Publikum selbst denken zu lassen. Wer es mit seiner Liebe für ambivalentes Kino ernst meint, sollte auch kontextualisierte rassistische Figuren aushalten können.

Gibsons Brett Ridgeman:
"We have the skills and the right to acquire proper compensation."
Wenn man die Motivation von Mel Gibsons Ridgeman, kriminell zu werden, sehr simpel erklären möchte, dann kann man sagen, dass er deswegen dem Versprechen nach schnellem Reichtum erlegen ist, weil seine Tochter fünfmal von schwarzen Jugendlichen drangsaliert wurde (keine Ahnung über welchen Zeitraum). Hier können sich Rechte wieder gerne bestätigt fühlen, dass es flächendeckenden umgekehrten Rassismus gibt, der den Weißen zum Opfer werden lässt. Doch das Problem ist im Kern ein soziales. Ridgeman brachte ohnehin schon wenig Geld nach Hause und ist jetzt dank Suspendierung noch weniger imstande, die Haushaltskasse so weit zu füllen, dass sie aus der Scheißgegend ausziehen können. In einer Unterredung mit seiner schwer kranken Frau wird Ridgeman herausfinden, dass sie schon länger einen problematischen Bezug zum sozialen Brennpunkt, hat, in dem sie offensichtlich leben. Denn sie teilt ihm Folgendes mit: I never thought I was racist before living in this area. Es ist nicht die nebulöse Furcht davor, als Rassist abgestempelt zu werden, auf die Zahler hier anspielt, sondern auf ein tatsächliches Rassistischsein, das ein Unbehagen erzeugt. Wer eine solche weiße Sicht ins Lächerliche zieht oder aus dem Kino getilgt haben möchte, stellt sich klassistisch gegen moderne urbane Ängste, die eine Menge gesellschaftlicher Gruppen beschäftigen. Zudem wird die Haltung von Ridgemans Frau von Zahler zu keiner Zeit für ehrenwert erachtet, gerechtfertigt oder entschuldigt. Trotz sicherlich multipler Lesemöglichkeiten wird hier vor allem auf soziale Spannungen in weniger guten Wohnvierteln hingewiesen, die den eigenen gesellschaftlich-moralischen Kompass herausfordern können. Oder wie es der Blogger Kai Hornburg schrieb: "Zahler geht über gegenwärtige Befindlichkeiten gnadenlos hinweg und entlarvt über die abgebildeten Ambivalenzen und Widersprüche zugleich die Einfachheit identitätspolitischen Denkens." Schwieriger zu deuten wird da Lurasetti (der übrigens eine schwarze Freundin hat), welcher bezüglich seines politisch unkorrekten Verhaltens in der bereits erwähnten Szene mit Don Johnson erklärt, dass er natürlich kein Rassist sei und dies damit begründet, dass er zum Martin Luther King Day dunkel gerösteten Kaffee kaufe. Ist das Right-Wing-Humor oder versucht der Regisseur ihn in dieser Szene zu karikieren? Speziell bei Vaugns Lurasetti wird man ohnehin noch auf viele irritierende Momente treffen, in den sich Zahler in lakonischer Form scheinbar den Protagonisten ein wenig verballhornt. 

Links: Tory Kittles, Rechts: Vince Vaughn
Entlarvend scheinen mir viele scharfe Kritiker zu sein, die versuchen, penibel das Verhalten von Ridgeman und Lurasetti analytisch festzuhalten, dabei jedoch außen vorlassen, dass es mit dem schwarzen Henry Johns noch einen dritten Hauptcharakter gibt. Ob dies einfach aus mangelndem Verständnis geschieht oder diese Rolle in der Analyse marginalisiert wird, damit die Thesen vom bösen Zahler Hand und Fuß kriegen, vermag ich nicht zu sagen. Fest steht, dass Henry aufgrund seiner Bildschirmzeit, seiner treibenden Kraft in der Erzählung und seiner Funktion als moralisches Zentrum des Films, definitiv ein Hauptcharakter ist. Wenn man mit einer Person in DRAGGED ACROSS CONCRETE sympathisieren kann, dann am ehesten mit dieser, wenngleich er wahrlich kein Unschuldsengel ist, sondern selbst viel Dreck am Stecken hat. Mit seinem Sandkastenkumpel Biscuit (Michael Jai White) unternimmt er mit ein paar weiteren Gangstern einen lukrativen Bankräuberjob, um seiner drogensüchtigen Mutter und seinem Bruder im Rollstuhl finanziell unter die Arme zu greifen. Ähnlich wie Ridgeman versucht also auch Henry dem Abgehängtsein zu entkommen und dabei nicht nur egoistische Motive zu verfolgen. Tory Kittles spielt den Charakter mit einer Ruhe, aus der jederzeit ein selbstbewusstes Cleversein spricht. Dass sein Henry am Ende die Oberhand behält und als einziger zu Reichtum gelangt ist nicht nur konsequent, sondern ebenfalls als Antwort auf die Rassismen zu werten, die er insbesondere nach Ausführung des Bankraubs erfährt. Zweimal werden Weiße in besserwisserischer Manier seine Grammatik korrigieren, zweimal wird er ihnen mitteilen, dass man ihn auch so verstehen kann. You understood me, didn’t you? Weißes Überlegenheitsdenken und Sprachhygiene lässt Zahler nicht durchgehen. Ein, wie ich finde, deutliches Statement.
  

Dragged Across Concrete ist auf Reibung aus, nicht auf Konsens. 


In den letzten 20 Minuten wird noch einmal an der Gewaltschraube gedreht und im Nihilismus gebadet, der Hardboiled-Thriller mit der visuellen Motivik des Western verschmolzen. Hatte die Gewalt in BRAWL IN CELL BLOCK 99 noch die Züge des Übetriebenen, Absurden und Beinahe-Comichaften, schaltete man hier auf realistischer wirkende, quasi-naturalistische Ausuferungen, denen nicht selten ein präzis-kühles Vorgehen anhängt. Dieses schließt sich dem behäbigen Tempo des Streifens an, welcher in den ersten zwei Stunden mehr ein Drama ist und sich erst im hinteren Teil zu einem pulpigen Thriller entwickelt. Keinen geringen Anteil an der Spielzeit haben dabei Szenen in Fahrzeugen, welche ihre Verwendung als Transportmittel, Schutzschilder oder Beobachtungsposten finden. Kurios sind dabei natürlich jene Passagen mit Ridgeman und Lurasetti, in denen der erste über Ungerechtigkeiten sinniert und erzählt, dass sie mehr vom Leben verdient hätten, während der zweite entweder auf dem Rücksitz den ledernen Bezug zum Schnurren bringt oder stark hörbar einen Sandwich mampft. Man kommt sich wie in einem ASMR-Video auf YouTube vor und ich musste mich schon sehr zurücknehmen, um in diesen Momenten nicht lauthals zu lachen. Ich glaube, dass diese und viele andere Augenblicke im Film dazu da sind, aus den beiden weißen Protagonisten die stramme Ernsthaftigkeit herauszunehmen und deren Ziele sowie Handlungen natürlich darüber infragezustellen. Sie passen nicht mehr in die Zeit und werden die Uhr auch nicht mehr zurückdrehen können, ganz wie die harten Typen aus THE WILD BUNCH. Es sind Menschen, die einem meritokratischen Versprechen nachhängen, das sich für sie, wie für viele andere, niemals einlösen wird. Gleichzeitig sind die beiden weißen Protagonisten auch Right-Wing-Klischeetüten, die sich nur insofern vom linksliberalen Narrativ unterscheiden, als dass sie von S. Craig Zahler nicht kommentierend der Lächerlichkeit preisgegeben werden. In der aktuellen moralischen Panik weigern sich jedoch viele, mit Figuren zu empathisieren, die sich politisch nonkonform äußern. Der Diskurs um DRAGGED ACROSS CONCRETE weckt deshalb Erinnerungen an Filme wie DIRTY HARRY oder DEATH WISH wach, welche ebenfalls weiße Männer mit Autorität in den Vordergrund stellen, die bloß das Richtige tun wollen und dafür Gesetze übertreten. Zahlers Werk ist da in moralischer Hinsicht allerdings weit undurchsichtiger, labyrinthischer, komplizierter und ambivalenter. Er ist auf Reibung aus, nicht auf Konsens. Dieser Satz gilt auch bezüglich der konservativen und mit rechten Thesen sympathisierenden Zuschauerschaft, welche einen beträchtlichen Teil von Zahlers Fans ausmachen. Vereinzelt beschuldigt man ihn in diesen Kreisen gar einer antiweißen Propaganda.

Vaughns Anthony Lurasetti (r.) freut sich schon auf sein Butterbrot
Wer DRAGGED ACROSS CONCRETE nicht nur über seine Visualität genießen möchte, muss zunächst damit klarkommen, dass der Regisseur bei der Behandlung von Rassenspannungen und Themen wie soziale Ungerechtigkeit sich über politische Konformitäten hinwegsetzt und den weißen Blick zum Hauptsichtfeld macht. Der Film ist das Gegenstück zum seichten GET OUT quasi, der es mit der Zuordnung von Gut und Schlecht sehr leicht macht. Kontrovers dürfte der frauenfeindliche Subtext des Films bleiben, der allerdings nichts mit der Marginalisierung von weiblichen Rollen zu tun hat. Die Sequenz mit Jennifer Carpenter, welche wie ein eigenständiger Kurzfilm funktioniert, inklusive einer Schlusspointe, dürfte neben dem Rassismus auch in den nächsten Jahren für Diskussionen sorgen. Mitproduziert hat den Film wieder die Firma Cinestate, welche sich bisher für die Finanzierung aller Regieprojekte von Zahler verantwortlich zeigte. Der Gründer von Cinestate, Dallas Sonnier, bekräftigt immer wieder, Kino für Menschen zu machen, die sich vom Mainstream ideologisch nicht mehr abgeholt fühlen.

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