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The Country Bears (2002)

THE COUNTRY BEARS 
(Die Country Bears - Hier tobt der Bär)
Regisseur: Peter Hastings
USA 2002

Der Themenpark Country Bears Jamboree war das letzte Attraktionsprojekt, an dem Walt Disney vor seinem Tod noch beteiligt war. Die sehr beliebte Attraktion gibt es unter anderem in Disneyland zu bestaunen und ihre Hauptfiguren sind Bären, die in Form von Animatronics lustige Späße machen, besonders jedoch gern Countrymusik spielen. Auf diesem Besuchermagnet baut der vorliegende Film dann auch auf, wenngleich er sich nur lose von einigen Figuren der Bärenshow inspirieren ließ. Möglicherweise haben Beliebtheit und Rezeption der Show erst überhaupt dazu geführt, dass dieser Film gedreht werden konnte, denn eigentlich hätte jeder kommerzielle Menschenverstand das Box-Office-Versagen voraussagen können. Falls es missmutige Gemüter gab, pfiff Walt Disney jedenfalls darauf und öffnete für eine Musicalkomödie, welche von einer Countryband handelt, die aus Bären besteht, Anfang der 2000er doch tatsächlich das Portemonnaie. Heute scheinen nur noch die wenigsten von dieser Anomalie etwas zu wissen, von der man entweder wirklich noch nie etwas gehört oder sie komplett von der Erinnerungsplatte entfernt hat. THE COUNTRY BEARS gedanklich als Produkt geistiger Umnachtung einzurahmen ist nicht verkehrt, verkennt aber dessen Qualitäten, die über den Film als Ziel für Spott, Häme und Belustigung hinausgehen.

Doch man sollte sich nichts vormachen, denn selbstverständlich ist die Umsetzung und besonders der Plot in höchstem Maße päng tüdeletü. Der junge Bär Beary Barrington wurde von einer menschlichen Familie großgezogen, in deren Umgebung er sich jedoch von einem Tag auf den nächsten nicht mehr wohlzufühlen beginnt, weil ihm sein Anderssein auffällt. Von der Wahrheit fast verstört, zieht er davon, um die Country Bears aufzusuchen, eine mittlerweile nicht mehr aktive Band, die in seiner Wahrnehmung jedoch immer noch der heißeste Scheiß ist. Konsterniert stellt er fest, dass die alte Konzerthalle der Bears nicht mehr genutzt wird und in Kürze droht, dem Erdboden gleichgemacht zu werden, da ein fieser Banker es auf das Stück Land abgesehen hat. Nur noch die Beschaffung von 20. 000 Dollar würde die Beseitigung der Halle verhindern. Beary Barrington hat aber eine Idee: Er möchte die Bandmitglieder wieder vereinigen, um ein Benefizkonzert zu geben.

Der größte Überraschungsmoment setzt vielleicht nach dem Sehen des Films ein, wenn man zunächst ungläubig konstatieren muss, dass die Musicalkomödie wie im Flug vorbeigeht, zu keiner Sekunde einen Anstrengungsakt darstellt. Das beinahe perfekte Pacing und eine Menge locker hingeworfener Szenen, die an einen kurzweiligen surrealen Trip in die Abgründe der kreativen Köpfe denken lassen, die hinter dem Projekt standen, sorgen für den nötigen emotional-psychischen Draht zwischen Zuschauer und Film. Mitbringen sollte man dafür jedoch ein verhunztes Faible für groteske Zwischentöne, irritierende Interaktionen und Scheiterndes. THE COUNTRY BEARS ist eben ein ökonomisches Dead-On-Arrival-Projekt und man bekommt das Gefühl nicht aus seinem Bauch heraus, dass den Machern dieser Umstand schon irgendwie bewusst war. Trotzdem kredenzte man mit Hingabe sympathische animatronische Figuren, ließ diese über sich hinauswachsen und ein paar schmissige Countrynummern schmettern, bis auch der böse Banker rafft, dass die Bären ihn in die Tasche gesteckt haben. Der Film schielt nicht nur auf Kinderherzen, er meint sie auch. Kein kurz angebundener Erwachsenenhumor stellt sich da in die Ecke, um jemandem eine Legitimation zu verschaffen. Einzig zwei trottelige Cops leisten sich hin und wieder Gags, deren Rhythmus und Ton in den wenigsten Kindern etwas triggern wird.

Das Sujet weckt leichte Erinnerungen an Spielbergs A.I. – KÜNSTLICHE INTELLIGENZ, während einige Szenen Werke wie SPICE WORLD oder ALMOST FAMOUS reminiszieren. Besetzt ist der Live-Action-Cast unter anderem mit Daryl Mitchell, Diedrich Bader und keinem geringeren als Christopher Walken. Er darf den hinterlistigen Banker Reed Thimple mimen, der eigentlich nur Gerechtigkeit einfordert, da er anno dazumal bei einem Musikwettbewerb als Achselmusikspieler gegen die Countrybären eine Schlappe erlitt. Sein Hass und seine Abscheu sind dabei sogar so groß, dass er mehrere Modellbauten der Country Bear Hall herstellen lässt, die er genüsslich mit einem fetten Amboss zerstört, während er in Unterwäsche an seinem Schreibtisch sitzt und seine Zerstörungsfantasien sarkastisch kommentiert. Walken wusste, dass er in einem solchen Film, dazu noch in einer Nebenrolle, nicht mit der Performance seines Lebens glänzen konnte, aber er wollte es dennoch mal probieren.

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