Dänemark/Schweden/Frankreich/Norwegen/Niederlande, 2003
Genre: Drama, Thriller
Regisseur: Lars von Trier
Darsteller: Nicole Kidman, Harriet Anderson
Schriftsteller Tom Edison sitzt auf der Altweiberbank in seiner Kleinstadt Dogville. Plötzlich fängt Stadthund Moses an zu bellen. Eine schöne Fremde ist nach Dogville gekommen, sie sucht Schutz vor Gangstern, die sie umbringen wollen. Tom Edison ist bereit ihr zu helfen. Am nächsten Tag gibt er im Gemeindehaus eine Versammlung und stellt die fremde Frau namens Grace vor. Obwohl die Bewohner Dogville's zuerst skeptisch auf Grace reagieren und sie nicht aufnehmen wollen, gelingt es Tom die Gemeinschaft zu überzeugen, der Besucherin eine Chance zu geben. Diese hat von diesem Zeitpunkt an zwei Wochen Zeit den Bewohnern Dogville's ihr Gesicht zu zeigen, außerdem verpflichtet sie sich zur Übernahme von Hilfsarbeiten. Als ein Polizist ein Fahndungsplakat von ihr in Dogville aufhängt, kippt das Vertrauen der Leute und für die warmherzige und einige Wochen lang sorglose Grace beginnt die Zeit der Pein. - Ein extrem stark inszeniertes Bühnenstück, das radikal Film- und Theaterkunst vereint. Lars von Trier entfernt sich von seinen anderen Regiearbeiten und fühlt mit aufgemalten Häusern seine Vorstellung von einer kleinen Stadt, deren Bewohner unter Beobachtung stehen müssen; Wände würden sie nur verstecken. Landschaften, Haustüren und selbst den ollen Hund muss man sich schon selbst zusammenfantasieren, am besten ist es aber, den Blick auf die Menschen von Dogville zu richten, ihren Grausamkeiten in ungeschönten Momenten auf dem Bildschirm zu begegnen und ihren Trieb nach Ausbeutung versuchen nachzuvollziehen. Es ist ein megafesselndes Werk über Menschlichkeit und eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Machtmißbrauch, das von einer fantastisch aufgelegten Nicole Kidman angeführt wird, deren Schauspielpartner jedoch ebenfalls einen Orden verdient hätten. Bleibt nur noch festzuhalten, dass "Dogville" vor allem durch die überlegene Lichtarbeit überhaupt erst kolossal funktioniert, als Element aber gleichzeitig den Gegenentwurf zur gesamten Stadt darstellt. Mag das Licht in der Stadt schön sein, sind die Herzen der Menschen von Dogville hässlich. Mag das Licht in der Nacht ein gutes Bild auf der ebenen, perfekten Straße abgeben, so wirken die Menschen auf dieser als ob ihnen jeder Sinn für Menschlichkeit abhanden gekommen sei. Ein Film ohne erkennbaren Filter, den Betrachter wegen seiner Radikalität lieben werden.
10/10
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