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She Gods of Shark Reef (1958)


SHE GODS OF SHARK REEF
Regisseur: Roger Corman
USA 1958

Haigötter auf Hawaii

Zwei kriminelle Brüder erleiden Schiffbruch und werden von einer Schar junger Hawaiianerinnen aus dem Meer gefischt und auf deren Insel gebracht. Diese wird ausschließlich von Frauen bevölkert, die von kostbaren Perlen und dem Rest der Natur zu leben scheinen. Doch der zunächst paradiesische Schein der Insel trügt, denn die Matriarchin Queen Pua möchte die beiden Männer am liebsten so schnell wie möglich loswerden. Zu allem Überfluss ist sie auch noch streng abergläubisch und schmeißt schon mal Jungfrauen aus ihrer Reihe ins Meer, damit die Haigötter nicht vergessen, für das Wohlergehen auf der Insel zu sorgen.Wer aufgrund des Plots knapp angezogene Frauen erwartet, wird nicht schlecht staunen. SHE GODS OF SHARK REEF macht sich nämlich überhaupt keine Mühe, den heterosexuellen männlichen Blick abzukassieren, lässt dafür jedoch, als würde man der Exploitation-Logik nicht schon genug widersprechen, fettfreie Männeroberkörper unaufhaltsam von der Sonne bescheinen lassen. Die Frauen dagegen haben die ganze Zeit zwar immerhin sommerliche Kleider an, doch selbst für Ausflüge ins Wasser werden diese nicht gegen Bikinis eingetauscht. Gedreht hat Corman den Film auf der ältesten hawaiianischen Insel Kaua'i, die eine prächtige malerische Kulisse für eine Geschichte über zwei moralisch ungleiche Brüder bildet. Während sich der eine in eine Inselbewohnerin verliebt und mit seinem Schwarm so schnell wie möglich von der Insel fliehen möchte, kann der andere nicht über seinen verbrecherischen Schatten springen und entwendet vor ihrem Verschwinden die Perlen der Bewohner. Letzterer legitimiert seine kriminelle Tat mit der zeitlichen Perspektive, wenn er fragt, was sie ohne Geld machen sollen, wenn ihnen die Flucht gelänge. Eine zufriedenstellende Antwort wird er nicht hören. So unsympathisch der bösere Bruder auch gezeichnet sein mag, der doppelzüngigen und bekloppt-psychopathischen Matriarchin Pua, die an irgendwelche Kackgötter im Wasser glaubt und dafür Frauen opfert, gönne ich jedenfalls keine einzige Perle. Am Ende fällt der gesetzesuntreuere Bruder ins Wasser, wo er von einem Hai gefressen wird. SHE GODS OF SHARK REEF betet moralische Schlichtheit runter, wenn eigentlich eine komplexere Konsequenz aus der dargestellten moralischen Ambivalenz angebracht worden wäre. Schauenswert ist dieser absurde Schinken, dessen Budget zweistellig sein könnte, aufgrund der optimalen Straffung Cormans, der keine Sequenz in die Länge zieht und wahrscheinlich nie etwas dagegen hatte, wenn wieder ein Teil des Films endlich im Kasten war. Nur die dichten, fast stummen fünf Anfangsminuten fallen da aus dem gewohnten Bild.

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