Buffy the Vampire Slayer
USA, 1997 - 2003
Umfang: 7 Staffeln (144 Episoden)
Genre: Mystery, Horror
Idee: Joss Wheddon
Buffy Summers möchte eigentlich ein ganz normales Leben führen und nur
Probleme haben, mit denen sich alle anderen Teenager auseinandersetzen
müssen. Doch zu ihrem Pech wurde sie von geheimnisvollen Mächten dazu
auserwählt, eine Vampirjägerin zu sein. Also bleibt ihr nichts weiter
übrig, als ihr Schicksal anzunehmen und sich Vampiren, Dämonen und
anderen Wesen mit übernatürlichen Kräften entgegenzustellen. Neben dem
Bibliothekar Giles, der als Buffys Wächter und Experte fungiert, stehen
ihr dabei auch gute Freunde zur Seite.
In der ersten Staffel sieht die Rahmenhandlung so aus, dass ein gewisser
"Meister", ein mächtiger, machthungriger und uralter Vampir, endlich an
die Oberfläche treten will und deshalb versucht, den Bann zu beenden,
der ihn in einer Kanalisation gefangen hält. Sein größtes Problem ist
jedoch Buffy, die neu an die Sunnydale Highschool kommt, nachdem sie die
Turnhalle ihrer alten Schule bei einer Vampirverfolgung in Brand
setzte. Ganz egal, welche Gestalten er aus seiner Kanalisation auch
schickt, stets vernichtet die abgehärtete Vampirjägerin die Widersacher
und verhindert so mehrmals seinen Ausbruch. Die Handlung mit dem
"Meister" wird allerdings nicht in jeder Episode weitergesponnen. Denn
hin und wieder tauchen auch Folgen auf, die ihre Erzählung von dem
Kernkonflikt der Staffel abtrennen und sozusagen für sich allein stehen,
ohne der Geschichte eine Entwicklung zu geben oder sonst irgendwelche
Variablen zu setzen. Obwohl noch immer mindestens auf durchschnittlichem
Niveau, gehören diese Episoden fast ausnahmslos zu den schwächeren der
ersten Staffel.
Wenn BUFFY hingegen die Haupthandlung fortführt, kommen wiederum ganz
große Sachen heraus, wie die Folge, in der die mysteriöse Identität von
Angel gelüftet wird, einem bis dahin kurz auftretenden jungen Mann, der
Buffy bloß mit klugen Ratschlägen zur Seite steht, nur um danach wieder
zu verschwinden. Hier gibt es neben der sehr attraktiv gestalteten
Entmystifizierungsgeschichte zusätzlich auch noch Stimmungsschwankungen
und Genresprünge im Minutentakt, nur eben nicht so, dass der Plot irrt
und die Drehbuchschreiber als Pfeifen entlarvt, ganz das Gegenteil
herrscht vor. BUFFY zeichnet sich nämlich generell dadurch aus, dass sie
nur schwierig in ein Genrefach reinzupacken ist, da absichtlich munter
gewechselt und vermischt wird. Mitunter fühlt man sich gar einer
Zapping-Erfahrung ausgesetzt, weil das Skript aus einer
Highschool-Komödie innerhalb von fünf Minuten schnell ein Drama machen
kann, und umgekehrt natürlich auch. Somit bestimmen Diskontinuitäten in
Bereichen der Genrezugehörigkeit und der Atmosphäre die Serie. Dem
entgegengesetzt steht dann aber die schemenhafte Dramaturgie, die auf
ein gewöhnliches Drei-Akt-System vertraut.
Der viel gerühmte Humor von BUFFY scheint mir ein erstklassiges
Instrument dafür zu sein, das Highschool-Leben sowie die Jagd auf
Vampire und Dämonen immer mal wieder in ein anderes Licht zu rücken. Die
trockenen Gags lassen es dabei nicht selten zu, dass man tief in die
Strukturen des amerikanischen Schulalltags blickt und auf die typischen
Problembereiche des Erwachsenwerdens aufmerksam gemacht wird, die
genauso ein Inhalt der Serie sind wie die im Vordergrund stehenden
Kämpfe gegen böse Kreaturen. Hinzu kommt selbstverständlich noch, dass
man damit Schwung in das serielle TV-Format reinbringt und auf
verkrampfte Ernsthaftigkeit verzichtet, welche ansonsten BUFFY - IM BANN
DER DÄMONEN um ihre Cleverness bringen würde. So kann aber ungezügelt
mit Selbstironie und Klischees gearbeitet werden, ohne dass man diese
für paar billige Witzchen verpulvert.
Wenn man Fans und Kritikerstimmen glauben will, dann gehören die ersten
12 Episoden der Serie zu den vernachlässigbarsten. In der Tat fällt es
auf, dass es zwischen einigen Folgen keine kleinen Qualitätsunterschiede
gibt und der Aufbau bis zum Höhepunkt oftmals noch zu starr ist.
Nichtsdestotrotz bügeln insbesondere die komödiantischen Phasen einige
Schwachstellen wieder glatt und verleiten einen stets dazu, zu
schmunzeln oder laut loszulachen. Neben den erwähnten klug umgesetzten
Genrevermischungen stimmt mit Sarah Michelle Gellar auch die
Hauptdarstellerin, die die knüppelharte und gleichzeitig softe Buffy
Summers mit einer Physis und einem Gesicht ausstattet, welche die normierten Vorstellungen
von Stärke, Power und Wucht mehr zu konterkarieren versuchen, als sie zum
x-ten Mal zu bestätigen. Des Weiteren ist ihr Charakter, den sie
spielt, natürlich auch Ausgang für viele spannende Verwicklungen und
Erörterungen: Ein sechzehnjähriges Mädchen, das wie alle gewöhnlichen
sechzehnjährigen Mädchen sein will, aber es einfach nicht kann, nicht
soll, nicht darf. Stattdessen löst sich die Teenager-Normalität
jederzeit dann auf, wenn die Vampirjäger-Verpflichtungen rufen.
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