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Erde

Erde (Semlja)



Sowjetunion, 1930
Genre: Drama (Stummfilm)
Regisseur: Alexander Dowschenko
Darsteller: Semjon Swaschenko, Nikolai Nademski

Ein ukrainisches Dorf wartet auf einen Traktor, welcher von einem Komitee versprochen wurde. Als die Maschine endlich ankommt, warnen die Großgrundbesitzer die ärmeren Bauern vor den Grenzsteinen, welche ihre Felder von denen des restlichen Dorfes trennen. Dass die Grenzsteine umgepflügt werden, passiert jedoch eines Tages tatsächlich. Vor lauter Wut wird der zuständige Traktorfahrer schließlich erschossen.

Die kinematografische Erschließung der ruralen Realität in der frühen Sowjetunion

Kommentar: Seine Handlung und seine Intention vermögen heute keine Jubelrufe mehr auszulösen, auch weil der ideologische Kern den heutigen Generationen sicher nicht verschlossen bleibt, sondern sich in einem mehr als hellen Lichte zeigt. Doch das revolutionäre Kino der Sowjetunion ist eins, welches wegen seiner Form einen Platz in der Vitrine der Filmgeschichte hat, kaum wegen der thematischen Ausrichtung. Der Schnitt als originäres Mittel zur Manipulation des Zuschauers, als Instrument zur Steuerung der Gefühle findet natürlich auch in ERDE eine breite Verwendung, wobei der Einsatz sowie die Art und Weise gegen die bekannten Werke von Eisenstein oder Vertow eigentlich sehr harmlos sind. Eher zeigt Dowschenko sein Genie dann, wenn es um konkrete Einzelbilder geht, die dem Film einen starken Anstrich von wohlmeinender Poesie geben, weil ihre raffinierte Gestaltung Schönheit und Tiefgründigkeit in gleichen Mengen versammelt. In ERDE geht es kurzgefasst um ökonomische und generationsbedingte Schwierigkeiten auf dem Land in der Ukraine während der wirtschaftlichen Reformzeit; Schwierigkeiten, die die armen Bauern und ihre Frauen wie Kinder dazu zwingen, sich als Kollektiv zusammenzuschließen. Des Weiteren befasst sich Filmemacher Dowschenko mit universellen Stücken wie Geburt und Tod, weshalb eine große Reichhaltigkeit an Motiven vorhanden ist, wozu das Hohelied auf ein dörfliches Lebensglück ebenfalls dazugehört, vielleicht sogar das Zentrum des Werkes bildet. Letzten Endes ergeben alle Teile das Bild eines visuell beeindruckenden, poetischen Heimatfilms, der Naturverbundenheit und sozialen Zusammenhalt propagiert.

7/10

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