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Aguirre, der Zorn Gottes

Aguirre, der Zorn Gottes



Deutschland, 1972
Genre: Drama, Abenteuer
Regisseur: Werner Herzog
Darsteller: Klaus Kinski, Nicolas Del Negro

Eine spanische Expeditionsgruppe begibt sich im 16. Jahrhundert auf die Suche nach dem sagenumwobenen Land Eldorado. Nachdem man an Land nicht mehr weiterkommt, wird eine Truppe von 40 Mann gebildet, die auf Flößen eine Route ausfindig machen soll. Das Kommando des Entdeckungstrupps hat Don Pedro de Ursúa, sein Stellvertreter ist der fanatische Lope de Aguirre, der die Angst der Männer während der Suche nutzt und den Kommandoführer Ursúa stürzt. Dieser wird in Ketten gelegt, ein Brief an den spanischen König aufgesetzt, in dem sich die Meuterer von Spanien lossagen, und Don Fernando de Guzmán zum "Kaiser von Eldorado" erklärt, der die Expedition anführen soll.

Der vergewaltigte Zorn

Kommentar: Nehmen wir an, dass im realen Leben vor einigen Jahrhunderten wirklich gottesgläubige Abenteurer eine wie im Film anstrengende und zermürbende Eroberungsreise in den Dschungel unternahmen, mit einem wahnsinnig gewordenen Anführer an der Spitze, der meinte, die Erde bebe vor ihm, weil er der Zorn Gottes sei, dann sah es vielleicht nicht sehr viel anders aus, wie in diesem Film von Werner Herzog, seiner ersten Zusammenarbeit mit Klaus Kinski. Die Gründe für diese (natürlich) trügerische und einfältige Überlegung liegen auf der Hand. Der Film ist extrem nüchtern inszeniert, die Regeln der konventionellen Dramaturgie finden keine Anwendung und das Werk driftet schließlich nie in die Unglaubwürdigkeit ab. Kurzum: ein dokumentaristischer Stil, der das Fiktionale mit seinen dauernden Aufnahmen vom Dschungel fast übertönt. Ach, der Dschungel! Die mit imperialistischen Gedanken in den amazonischen Urwald Eingedrungenen lernen die Natur von ihrer unbarmherzigsten Seite kennen und scheitern schließlich an dem Unvermögen zu akzeptieren, dass der menschliche Intellekt und die Kraft nicht ausreichen, um gewaltiger als der Dschungel zu sein. Während sich die Natur also halb totlachend über die Naivität der Eroberer amüsiert, ernennt sich Anführer Aguirre, gespielt von Klaus Kinski, in einem denkwürdigen Monolog zum Zorn Gottes, dem dieser Status als Mittel gegen die erbarmungslosen Angriffe seitens der Natur helfen soll. Dabei wirkt Aguirre, als wäre sein Gehirn von eben dieser Natur längst vergewaltigt.

5/10

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