Deutschland, 1931
Genre: Kriminalfilm, Drama
Regisseur: Fritz Lang
Darsteller: Peter Lorre, Gustaf Gründgens
Die Stadt wird Berlin wird von den Gewalttaten eines Kindermörders beherrscht. Hysterie und Angst sind an der Tagesordnung, Verdächtigungen und Zeugenaussagen überschwemmen die polizeilichen Kräfte. Doch auch die Männer aus der Unterwelt machen Jagd auf ihn. Und diese wollen ihn nicht bloß fangen und der Polizei übergeben, vielmehr planen sie einen Lynchmob auf den Mörder zu hetzen.
Kommentar: Langs erster Tonfilm gilt als Klassiker. Doch bei all seinen filmischen Qualitäten scheinen auch Bezüge zur Aktualität durch. Diese geben dem präzise inszenierten Werk die gesellschaftspolitische und emotionale Tiefe. Die traurigen Tatsachen, dass Lynchjustiz noch immer keine aus den Köpfen der Menschen verschwundene Absicht ist, Sexualverbrecher auf eigene Faust zu bestrafen, und, dass Medien auch heute als Multiplikatoren der Hysterie fungieren, verweisen insbesondere darauf, welche moralische Entwicklung die Gesellschaft beim emotionalisierenden Thema Kindermord erreicht hat. Nämlich so gut wie gar keine. Trotzdem bin ich mir gegenüber der Wirkung des hier deutlich angelegten Plädoyers gegen Lynchmobaktivitäten sehr sicher: Bei dem ein oder anderen haben die Bilder einen Denkprozess in Gang gesetzt. Über die formale Kraft in "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" lässt sich kaum streiten und noch weniger macht es viel Sinn, darüber irgendetwas zu texten. Man muss es einfach selbst erleben.
8/10
0 Kommentare