Belgien/Frankreich/Luxemburg, 2004
Genre: Thriller, HorrorRegisseur: Fabrice Du Welz
Darsteller: Laurent Lucas, Jackie Berroyer
Auf dem Weg zu einer Weihnachtsshow passiert dem Unterhaltungskünstler Marc Stevens in einem Waldstück eine Autopanne. Er trifft auf den verwirrten Mann Boris, der ihn zu einer Pension begleitet, wo der verwitwete Bartel wohnt. Herr Bartel schlägt Marc noch am gleichen Tag vor, sich um den Wagen zu kümmern. Dankend nimmt der Künstler das Angebot an und übernachtet in der Pension. Doch zwei Tage später ist der Wagen immer noch nicht bereit gefahren zu werden. Als Marc sich seinen von Boris behandelten Kleinbus näher anschaut, entdeckt er, dass irgendetwas nicht stimmt.
Kommentar: In "Calvaire" endet ein ruhiger Trip in einem höllischen Strudel aus Freakshow und Alptraum. Dirigiert wird der Horror in erster Linie von einer düsteren und makabren Atmosphäre und einem auffällig gleichbleibenden Tempo, das sich weder sehr be- noch sehr entschleunigt. Gerade die Atmosphäre hebt "Calvaire" von den meisten anderen Genrevertretern ab, denn wo sonst ein mühsam aufgebautes Flair spätestens im Schlußteil purzelt, verbleibt die Stimmung hier bis zum Ende. Dafür sorgt das über psychische Kanäle verbreitete Grauen, das nicht nur allzeit präsent ist, nicht nur in der Luft schwebt, sondern real erscheint, den Zuschauer mitnimmt und ihm die unmenschlichsten Dinge andeutet. Körperliche Gewalt passiert in dem Film von Du Welz nicht aus Gründen von Muskelspielen, sondern wenn, dann nur aufgrund von Notwendigkeiten stilistischer Art. So gelingt dieser Backwood-Groteske mit oftmals sehr gut durchkomponierten Bildern und exzellenter Kameraarbeit ein beispielloser Spagat zwischen Kunstfilm und zeitgenössischem europäischem Horrorkino.
7/10
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