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Literatur: The Time Machine

THE TIME MACHINE
H. G. Wells

(Die Zeitmaschine, 1895, Englisch)

Die erste Zeitmaschine in der Literatur
Ganz schön weit lässt Herr Wells seinen Protagonisten am Ende in der Zeit reisen. Nachdem der Held ohne Namen im Jahr 802.701 landet und dort auf eine sehr unbequeme und pessimistisch stimmende Lebens- sowie Wertekultur trifft, stellt er fest, dass die Maschine, mit welcher er durch die Zeit gereist ist, entwendet wurde und sich nicht mehr dort befindet, wo er sie hingestellt hat, als er ankam. In der neuen Welt stößt er auf ein Miteinander-System zweier Klassen, die sich allerdings nur in der Theorie gegenüberstehen, ansonsten aber nur als Herrscher oder ihrem Schicksal ergebene Sklaven funktionieren. Ohne Sinn für Moralität, aber wie programmiert läuft das Dasein unter den oberirdischen Eloi und den unter der Erde lebenden Morlocks ab. Während die Letztgenannten nach der Erzählung des Protagonisten schwerlich als Menschen zu bezeichnen sind, sind die Eloi eine Klassengesellschaft, der jede intellektuelle Neigung ausgetrieben worden ist oder die überhaupt nie bei ihnen existiert hat.

Wie diese zwei Klassen letztendlich entstanden sind, wird natürlich nie geklärt. Allerdings stellt der Zeitreisende immer wieder Vermutungen über die Umstände an, die dazu geführt haben könnten, dass die Welt in ferner Zukunft so ausschaut, wie er sie sieht. Nach seiner Meinung haben sich die Verhältnisse von Arm und Reich umgedreht, sodass aus der oberen Gesellschaftsschicht eine Gemeinschaft aus Knechten wurde. Einerseits gibt es bei dieser Schlussfolgerung einen nicht zu kleinen Schuss Naivität, da sein Vergleich auf den Zuständen in England kurz vor dem Beginn des 20. Jahrhunderts basiert, welche sich in der Zeit, die bis zum Jahr 802.701 bleibt, natürlich erheblich weiter entwickeln würden. Doch andererseits verlässt schon die gigantomanische Jahreszahl den rationalen Bereich der Wirklichkeitsmessung, weshalb es keinen Grund gibt, Wells Werk des Logikmangels zu bezichtigen. Viel mehr wird durch die Kontinuität einer Gesellschaft, die sich auf ein scheinbar stabiles Zwei-Klassen-Schema verlässt, das zeitgenössische England verdüstert und durch die Umstellung von wohlhabend und nichts habend, von überlegen und unterlegen bitter ironisiert.

"There is no intelligence where there is no change and no need of change." *

H.G. Wells gehört sicherlich zu den geistreichsten und inspirierendsten Schreibern von fantastischen Büchern. Zugleich ist der in DIE ZEITMASCHINE enthaltene Bericht eines intelligenten Erfinders, der seine unglaubliche Geschichte aus dem Jahr 802.701 seinen Freunden und Kollegen erzählt, einer der ersten Versuche in der Literatur, ein dystopisches Klima und die Bedingungen, die man in einer nicht wünschenswerten Welt vorfindet, zu beschreiben. Gegenüber den beiden bekannten Verfilmungen von George Pal bzw. Simon Wells fällt Wells originale Version überdies sowohl reichhaltiger an philosophischen Diskursen als auch an Düsternis aus. Absolut wegweisendes und unverzichtbares Material, nicht nur was das Science-Fiction-Genre betrifft.

(* "Es existiert keine Intelligenz, wo es keine Veränderung und keine Notwendigkeit zur Veränderung gibt.") [freie Übersetzung]  

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