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Joysticks (1983)


JOYSTICKS
(Die Vidioten)
Regisseur: Greydon Clark
USA 1983

Ran an die Knöpfe

Ein Nerd mit Pullunder, Fliege und großer Brille, der sich auf dem Weg zur Arbeit die Stoffhose stibitzen lässt; zwei zeigefreudige Weibchen und ein Würstchen im Dekolleté; ein daddelnder Punker mit blauen Haaren; ein alles verschlingender Fettsack, der keine Bedenken zeigt, Ketchup auf seinen Cookie zu quetschen; ein peinlicher, ignoranter Geschäftsmann als besorgter Papi und seine zwei trotteligen Neffen; Titten, die zu räudigsten Rockklängen schwingen. Das sind die ersten 30 Minuten von JOYSTICKS, einer ziemlich zotigen Teeniekomödie, welche sich der Sprache und den Fantasien weißer Vorstadtbubis verschrieben hat. Man weiß, dass es richtig ist, dass solche Sachen heutzutage nicht mehr gedreht werden, dennoch kann man sich als Filmomnivore eigentlich nicht verkneifen, fasziniert zuzuschauen. Wenn weibliche Figuren per se nur zum Ficken, Brüste in die Kamera zeigen und als Dekoration taugen, dann ist das selbstredend - wie man in unserer Zeit so schön formuliert - problematisch. Gleichzeitig tun sich progressive Pfade auf, wenn der Siegeszug der Videospiele vorweggenommen wird und Konservatismus, der seinen Heil im Kulturpessimistischen sucht, der Stinkefinger ausgestreckt wird. Dass das Skript uns dabei so realitätsferne Dullis und für jeden mittlerweile erkennbare Unsympathen als Gewinner andrehen möchte, macht seine ideologischen Verfehlungen tatsächlich erträglicher. Im Scheitern liegt - wie so oft - auch das Gelingen. JOYSTICKS zerfließt aus diesem Grund zu einer Masse verantwortungsloser Idiotie, bei der man sich gar nicht zwei oder drei Elemente herauspicken kann, für die man den Film am liebsten an die Wand stellen möchte. Wenn der John Waters der Achtzigerjahre - warum auch immer - einen Film aus streng heteronormativem Blickwinkel mithilfe der Troma-Schmiede fabriziert hätte, dann sähe dieser so aus. Laut, wild, trashig, der Verlogenheit den Spiegel zeigend. Der Film feiert zudem eine kulturelle Nische, in der Pac-Man noch der heißeste Scheiß und der hüpfende Klempner Mario noch gar nicht in seiner bekannten Heldenrolle auf der Welt war. Das Spielhaus, in dem der Großteil der Geschichte spielt, wird bevölkert von den neuesten Arcade-Spielen, um die sich junge Menschen tummeln, welche faszinierend sind von diesem neuen interaktiven Medium, von dem die ältere Generation sie noch warnen, aber nicht beschützen können wird. Welch ein Glück.

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