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What Men Want (2019)


WHAT MEN WANT
(Was Männer wollen)
Regisseur: Adam Shankman
USA 2019

Was sie will

Ali Davis ist eine Sportagentin und in ihrer Firma die einzige Frau, die sich in einer solchen Position befindet. Als Ali für eine wichtige Partnerschaft wieder einmal von ihrem Vorgesetzten übergangen wird, platzt ihr endgültig der Kragen und sie sagt dem Chef und einigen Mitarbeitern ihre Meinung, schreibt dabei Männerbündnissen sowie ihrem Geschlecht die Schuld zu, dass sie die Partnerschaft nicht erlangt hat. Nach einer nicht ganz legalen Teezeremonie, die ihre besten Freundinnen für sie organisiert haben, stößt sie sich den Kopf und wird plötzlich mit der Fertigkeit gesegnet, die Gedanken von Männern zu hören. Das nutzt sie zunächst zu ihrem Vorteil, bis sie damit übertreibt und feststellt, dass sie damit ihre menschlichen Beziehungen aufs Spiel setzt. Natürlich kann man WHAT MEN WANT sehr einfach als der Quotenideologie dienlichen Murks abstempeln, den sich Hollywood in immer kürzeren Abständen leistet, um von Kritikern und Publikum für eine Dienstleistung, aber nicht für die Kunst gewürdigt zu werden. War der ursprüngliche WHAT WOMEN WANT noch mit einem Mel Gibson in der Hauptrolle besetzt, übernimmt die schwarze Taraji P. Henson das Ruder und bringt Männergesichter zum Staunen, zwei Schwule zusammen und ihr Leben endlich außerhalb der engen Bahn, auf die sie ihr männlicher Chef ursprünglich reduzieren wollte. Simples Empowerment-Gedöns zwar, aber trotzdem clever, selbstsicher und eine Frau als Hauptfigur stellend, mit der es sich mitzufiebern lohnt. Nicht selten kranken die neumodischen Gender-Switch-Ergüsse nämlich an jener Schraube, die sie eigentlich ausbessern wollen: den Figuren. Ali Davis ist jedoch ein anderes Kaliber, denn sie ist stark wie zerbrechlich, berechenbar wie auch irritierend. Ihre Eigenschaften, Eigenheiten und ihre Entwicklung machen die Mischung für ihr Schießpulver, nicht ihr Geschlecht. Aufgrund dieser Tatsache greift der Genderdiskurs des Films nicht wild um sich und gerät so außer Atem, sondern platziert sich lieber dort, wo er Gedanken provozierende Interpretationen von gesellschaftlicher Dynamik durchspielen und -denken kann. Der Diskurs ordnet sich deshalb entschlossen dem Organismus des Drehbuchs unter und ist des Weiteren darum bemüht, auf Eindeutigkeiten zu verzichten, dabei die Differenzierung nicht zu meiden. Ali hat mit ihren Verdächtigungen über böse Männer, die sie benachteiligen, oft recht, aber eben nicht immer. Dass der Film ein versöhnliches Ende nimmt, ist sicherlich Romcom-typisch, doch der Weg dorthin ist eine kraftvolle Aussage. Sie erreicht ihre Ziele nämlich nicht damit, dass sie sich wie ein Mann verhält oder darauf hört, was ein Mann will. Sie tut es, weil sie eine eigene Route findet, die sie über ihr Hindernis führt, und aufgrund der Tatsache, dass sie beginnt, auf sich selbst zu hören.

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