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Best-of Erstsichtungen 2013: Lass jucken, Kumpel 5: Der Kumpel lässt das Jucken nicht

Lass jucken, Kumpel 5: Der Kumpel lässt das Jucken nicht



Deutschland, 1974
Genre: Komödie (Sex)
Regisseur: Franz Marischka
Darsteller: Gisela Kraus, Daniela Sander

Das Ehepaar Gerti und Uwe zieht in ihre neue Wohnung ein. Die beiden erwarten Nachwuchs und kriegen von Uwes Bruder Klaus kräftig Unterstützung beim Umzug. Das Mietshaus, in dem Gerti und Uwe von nun an wohnen wollen, scheint sehr lebendig zu sein, so werden sie gleich von einem anderen Paar besucht und willkommen geheißen. Sie kriegen sogar gleich eine Einladung zu einem Vierer, der Uwe zwar scharfmacht, aber mit seiner schwangeren Frau wohl nicht zu arrangieren ist.

Wenn die Mami durchgenommen wird und dabei das Scheißhaus kaputtgeht

Kommentar: Ein Film, wo kaum eine Stelle im Verdacht steht, mit strengen moralischen Maßstäben irgendetwas zu tun zu haben, kriegt man als Schundfilm-Gerngucker gar nicht so oft zu sehen, weil die Macher in der Regel kompromissbereite Vertreter der Gesellschaft sind. Doch der fünfte Teil der LASS JUCKEN, KUMPEL-Reihe lässt Verstand und Sittenstrenge zur Hölle fahren, verlässt sich stattdessen ganz auf die Darstellung übersexualisierter Männer, die ihren Frust oder ihre Freude an Frauen auslassen und sowieso immer wuschig sind. Eine Art "Mitten im Leben" für Erwachsene ist das, wenn hier in einer Sekunde noch Gossensprache benutzt, in der nächsten dann geschäkert und in der übernächsten das Bett zum Quietschen gebracht wird. Man kann sich schwer entscheiden, ob das Werk des Billigfilmers Marischka nun eine Notgeilheitsparabel oder gar eine überspitzte und hintersinnige Illustration des bundesdeutschen Machotums damaliger Zeit ist. Das Patriarchat scheint hier zumindest Lichtjahre von einer Überwindung entfernt zu sein, wenn Frauen wie selbstverständlich verhauen und vergewaltigt werden. Doch Männer werden auch zur Kasse gebeten und geschlagen, falls sie sich nicht an Regeln halten, die ein friedliches An-der-Leine-halten der Frau unterstützen. Durch die desillusionierten Bilder vom Hinterhof und den hässlichen Wandtapeten, die man in beinahe jeder abgebildeten Wohnung sieht, ergibt sich somit ein zwar nicht gerade konstruktiver, aber trotzdem nachdenklich machender Streifen über die Destruktionskraft männlicher Herrschaft.

In der Reihe "Best-of Erstsichtungen 2013" gehe ich auf Filme ein, die ich im Laufe dieses Jahres zum ersten Mal gesehen und für genial befunden habe.

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