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Best-of Erstsichtungen 2013: Dällebach Kari

Dällebach Kari



Schweiz, 1970
Genre: Drama
Regisseur: Kurt Früh
Darsteller: Walo Lüönd, Franziska Kohlund

Dällebach Kari ist ein Coiffeur, der in Bern Kunden bedient, welche auch aufgrund seiner Person in seinen Laden kommen. Denn Dällebach gilt mit seiner Hasenscharte und seiner eigenwilligen Art, Witze zu machen, als Stadt-Original.

Anklage gegen Ausgrenzung

Kommentar: Zu seinen liebsten deutschsprachigen Filmen zählte der von uns gegangene Blogger Whoknows den in Deutschland kaum bekannten Film DÄLLEBACH KARI, der vom traurigen Leben des Schweizer Coiffeurs Karl Tellenbach handelt. Vor ein paar Monaten strahlte 3sat diesen Film nach Mitternacht aus, und obwohl meine Müdigkeit mir genug Hinweise dafür lieferte, dass ich schon im Bettchen sein müsste, wollte ich dieses "Meisterwerk", welches "ausserhalb der Schweiz immer ein Geheimtipp bleiben wird", auf keinen Fall verpassen. Es gibt diese Werke, die man sich nachts anschaut und die das Müdesein vergessen lassen. So lief es bei mir auch mit diesem Juwel ab, der im Original auf der Sprachspur den Berndeutschen Dialekt aufweist. DÄLLEBACH KARI fängt mit dem Selbstmord seiner Hauptfigur an und erzählt in einer Rückblende, warum es zu diesem kam. In ein Korsett eingeschnürt, das ihm eine Freak-Rolle aufzwingt, lebt der stadtbekannte Dällebach zwei Leben. In seinem Coiffeur-Laden ist der Mann mit einer Hasenscharte
ein Witzereißer, der mit seinen Kunden ungewöhnliche Späße treibt, doch außerhalb seines kleinen Machtbereichs ist er ein Saufloch und von Erinnerungen geprägt, die jedem Menschen die Laune verderben würden. Dällebach ist für seine Klienten eine Attraktion in der normalsten Normalität, was auch bedeutet, dass diese Mitmenschen nur an seiner Originalität interessiert sind und nicht etwa an seiner Person. Der gesellschaftliche Außenseiter versucht es zwar, Wege aus der Krise zu finden, doch er läuft ständig in neue Sackgassen hinein. Der gewählte Freitod wirkt im Zusammenhang seiner Situation dennoch weniger als Zeichen persönlichen Scheiterns, sondern vielmehr als Anklage gegen die Ausgrenzung.

In der Reihe "Best-of Erstsichtungen 2013" gehe ich auf Filme ein, die ich im Laufe dieses Jahres zum ersten Mal gesehen und für genial befunden habe.

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