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Kleider machen Leute

Kleider machen Leute



Deutschland, 1940
Genre: Kömödie, Drama
Regisseur: Helmut Käutner
Darsteller: Heinz Rühmann, Hertha Feiler

Nachdem Schneider Wenzel von seinem Meister entlassen wird und einen feinen Frack, den er eigentlich für einen Kunden angefertigt hat, als Ausgleich für einen ausbleibenden Lohn bekommt, macht er sich auf eine Wanderung in eine andere Stadt auf. Auf dem Weg trifft er auf einen Herumtreiber, der sich mit ihm einen Scherz erlaubt und Wenzel einem Kutscher als Grafen vorstellt. Obwohl Wenzel aussagt, dass es sich um ein Missverständnis handelt, wird er in die Stadt Goldach kutschiert, wo ihn ein Wirt und dessen Personal empfangen, um seine Wünsche erfüllen zu dürfen. Wenzel kann seine neue Situation nicht recht fassen, fügt sich jedoch langsam dem Treiben.

Wahrer Adel verrät sich selbst... und ein Schneider bleibt immer ein Schneider

Kommentar: Als Leser, der Gottfried Kellers Novelle mit Begeisterung aufgenommen hat, war ich natürlich besonders gespannt, wie Käutner die dünne, aber reichhaltige Handlung in einem Spielfilm umsetzte. Ähnlich wie seine erste Regiearbeit KITTY UND DIE WELTKONFERENZ kommt die im 19. Jahrhundert angesiedelte Geschichte sehr heiter und bisweilen fast kitschig rüber. Genauso wie im Debüt nimmt der musikalische Aspekt keine minderwertige Rolle ein, sondern taucht jedes Mal in entscheidenden Augenblicken auf, wenngleich Rühmanns Gesang, den er gleich im Anfangsteil praktizieren darf, nicht gerade unschräg daherkommt. Neben Heinz Rühmann ist auch dessen Ehefrau Hertha Feiler zu sehen, die an einer Stelle ebenso ihr Organ bemühen darf, um mit Melodien die Handlung aufzufrischen. Die einfach gehaltene Erzählung über einen Schneider, der für einen Grafen gehalten wird und den Irrtum der Bewohner eines kleinen Städtchens nicht rechtzeitig aufklären kann, bleibt in vielen Teilen nicht weit von der literarischen Vorlage entfernt, sodass nähere Untersuchungen auf Stücke nationalsozialistischer Propaganda prinzipiell im Sande verlaufen müssen. Käutner modifizierte die Erzählung eher zugunsten der Möglichkeit, einige emotional-heitere Schmankerl bieten zu können, die die Aufstieg-und-Fall-Geschichte außerordentlich gut verträgt. Die kritischen Bestandteile aus Kellers Fassung lässt Helmut Käutner trotz wohlüberlegter Realismusabnahme allerdings nicht fallen und enttarnt mit satirischem Eifer den Sensationalismus, der Abwechslung vom Alltäglichen bringen soll, und den schon im Titel angedeuteten Zweck des Scheins sowie seine fragwürdige Wirkung.

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