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Valley of the Bees

Valley of the Bees (Údolí včel)



Tschechoslowakei, 1967
Genre: Drama
Regisseur: Frantisek Vlácil
Darsteller: Petr Cepek, Jan Kacer

Von seinem Vater wird der kleine Junge Ondrej in einen christlichen Ritterorden geschickt. Dort verbringt er viele Jahre, bevor er sich als Erwachsener entscheidet, zu fliehen und nach Hause zurückzukehren. Doch auf der Flucht stoppt ihn Ordensbruder Armin, der seiner Spur gefolgt ist und ihn zurück in das Kloster bringen möchte. Ondrej ist aber unbeirrbar, schlägt des Freundes Kopf blutig und setzt seine Reise fort. Zu Hause angekommen, muss er erfahren, dass sein Vater seit einigen Tagen nicht mehr unter den Lebenden ist.

Der Jäger und der Gejagte

Kommentar: Im 13. Jahrhundert angesiedelte Geschichte um zwei konträre Positionen, die zu dieser Zeit kaum gegensätzlicher hätten sein können. Die nicht originelle, aber oft inhaltliches Reichtum aufzeigende Freidenkertum vs. Fanatismus-Thematik findet in VALLEY OF THE BEES ihre Hauptdarsteller in Ondrej und Armin, zwei Ordensbrüdern, deren Beziehung sich schlagartig ändert, als Ondrej über Nacht unerlaubt den strengen Orden verlässt und sich auf den Weg nach Hause macht. Es bleibt dem Zuschauer überlassen, darüber zu entscheiden, ob der fromm gebliebene Armin Ondrejs Spur uneigennützig folgt, weil er ihn tatsächlich in die Gemeinschaft zurückholen will oder, ob seine Jagd psychischen und sexuellen Motiven unterliegt. Andererseits deuten mehrere Passagen deutlich auf eine homoerotische Veranlagung hin, auf die schon relativ früh im Film durch eine Sequenz angespielt wird. Ungeachtet dieser bewusst verspielten Unklarheit setzt sich Regisseur Vlácil mit bedrückender Klarheit mit beiden Positionen kritisch auseinander, weswegen die Charaktere ständig in sich gebrochen wirken. Der begrenztere Horizont wird jedoch dem religiösen Fanatiker zuteil. Dogmatisch wie er ist, gibt es für ihn weder ein Überdenken der Situation noch ein Über-sich-selbst-Nachdenken. Da verwundert es nicht, dass sich selbst ein Priester vor seinen Gedanken über Bestrafung von Ungläubigen fürchtet. Da das Wie mindestens so wichtig wie das Was ist, und der international anerkannte Regisseur der tschechischen Filmschule dies auch wusste, darf man einige Silben über den stilistischen Teil von VALLEY OF THE BEES in einer schriftlichen Gedankenmacherei nicht vergessen. Oder doch? Völlig unnötig zu schreiben, welche tollen Schwarz-Weiß-Töne das Filmbild überfluten, denn sonst agiere man unfreiwillig als Meister der Herabspielung. Meine Worte wären schlicht und einfach nicht in der Lage, die Kraft der Optik und die Poesie der Musik in VALLEY OF THE BEES einigermaßen verlustfrei wiederzugeben.

9/10

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