Deutschland, 2006
Genre: Drama, Thriller
Regisseur: Detlev Buck
Darsteller: David Kross, Jenny Elvers-Elbertzhagen
Michael und seine Mutter ziehen in eine kleine Wohnung in Berlin-Neukölln, nachdem der Geliebte der Mutter plötzlich entschieden hat, sich nicht mehr um die beiden zu kümmern. Der Unterschied zwischen seinem alten Heimatbezirk Zehlendorf und Neukölln bekommt Michael gleich am ersten Schultag zu spüren. Eine kleine Gang von Schülern lauert ihm auf und erpresst von dem 15-jährigen Schutzgeld. Später eskaliert die Situation zwischen Michael und dem Chef der Gang. Doch Michael kann sich dank den Gangstern Barut und Hamal aus der Bredouille befreien und fängt an für die beiden als Drogenkurier zu arbeiten.
Harter Alltag in Neukölln
Harter Alltag in Neukölln
Kommentar: Der Film von Detlev Buck quetscht die für den in Berlin gelegenen Problembezirk Neukölln bekannten Probleme zusammen und reduziert jedes einzelne Ereignis auf den Wert seiner Spannung und seines Konfliktpotenzials. Für solch eine Vorgehensweise und Strategie hätte ein Sozialdrama mit realistischen Tendenzen sicherlich kaum haltbare Argumente anzubieten, doch kommt eine Entdeckung eines besonderen Realismus in KNALLHART einem Unfug gleich. Spätestens ab dem Punkt, an dem die türkischen Drogenticker zu ihrem Einsatz kommen und den unsicheren Protagonisten als Arbeitnehmer rekrutieren, schmilzt jede Hoffnung auf feinsinnige Milieau-Beobachtung dahin und der Nagel wird nur noch von dem Wort "Unterhaltungsfilm" auf den Kopf getroffen. Das ist trotzdem wenig unglücksselig, passt doch das Charakteristische eines Thrillers viel besser zu der schematischen Handlung. Seine offensichtlichen Defizite in der Figurenzeichnung pariert KNALLHART mit seiner Befürwortung des Ungefähren, da er einigen (vollkommen unwichtigen) Nebengeschichten wenig Raum zur Ausdehnung lässt und sich keine Mühe macht, diesen auf den Grund zu gehen. Muss ja nicht alles offen und hundertprozentig begreiflich erzählt werden.
6/10
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