Frankreich/Deutschland/Portugal, 2008
Genre: Drama, Thriller
Regisseur: Werner Schroeter
Darsteller: Pascal Greggory, Bruno Todeschini
Ossorio kehrt in die Stadt Santa Maria zurück. Er ist der Held einer gescheiterten Widerstandsbewegung und sucht seine Frau Klara, die anscheinend ohne jede Spur verschwunden ist. Mit ihr möchte er gemeinsam aus der Stadt fliehen, die von der Geheimpolizei und skrupellosen Milizen dominiert wird. Leider gestaltet sich die Suche nach Klara erfolglos und er verliert sich in der Nacht, nach der der Untergang bevorsteht.
Diese Nacht wird die letzte sein
Kommentar: Gewalt und Verrohung, innerstädtische Machtkämpfe, eine fiktive Stadt befindet sich in Schroeters bildgewaltigen Drama in Auflösung und zählt ihre letzten Stunden. Es vermischen sich absurde und grausame Szenen mit eigenartigem, kaltem Humor, und niemand wundert sich darüber. Vielleicht fehlt den Personen der Sinn für das Kafkaeske, weil sie sich im Angesicht mit dem Tod befinden und somit der Dramaturgie des Überlebenskampfs schon entsagt haben. Aber wahrscheinlich führen gedankliche Spiele über Vernunft und Unvernunft in einem solchen Ausnahmezustand nur zur Erkenntnis, dass menschliche Leidens- und Todesdramen dieses Ausmaßes sich der Plausibilität entziehen, dem Außenstehenden also weder einen emotionalen noch einen geistigen Zugang ermöglichen können. Und das hieße, dass alle anderen Filme mit ähnlichen Situationen die Menschen täuschen, weil sie ihnen naive Konstrukte anbieten, wo alles schnell und einfach zu begreifen ist. Es könnte aber auch sein, dass NUIT DE CHIEN den feuchten Traum des klassischen Bildungsbürgers vorstellt. So wie hier auf den Einsatz von Opernmusik beharrt und sich um opulente Bilder bemüht wird, nähren viele kritische Stimmen den in diesem Fall selbstverständlichen Diskurs über Inhalt und Form. Es läuft letztlich doch immer auf das subjektive Verstehen und Erfahren hinaus. Für mich blieb der Film den Beweis schuldig, dass er mehr als nur die Summe seiner einzelnen Elemente ist.
4/10
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