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Bad Boy

Bad Boy


Deutschland, 1998
Genre: Drama
Regisseur: Herbert Brödl
Darsteller: Manoel Compton, Francisco Ozié Jr.

Kommissar Rui, der ein kleines Gefängnis in einer kleinen Gemeinde leitet, möchte den neuesten Zellenbewohner Jô resozialisieren und ihm die Möglichkeit geben beim Silvesterrennen in der Großstadt Sao Paulo teilzunehmen. Der flinke Jô willigt ein und lässt sich von Rui für das Rennen trainieren. Nach und nach merkt der Kommissar, dass der junge Sprinter für ihn mehr als nur ein persönliches Projekt ist, und sieht sich als dessen Vaterfigur.

Kommentar: Die Alltagstristesse im brasilianischen Hinterland kann bedrückend sein. Insbesondere für die Wächter des Gesetzes, die sich mit Korruption und arroganten Städtern auseinandersetzen müssen, ohne dass sie in ihrem eigentlichen Beruf gefordert werden. Die Hauptfigur dieses Films ist Kommissar Rui. Sein Gefängnis hat gerade mal zwei Gefangenenzellen. In einer dieser Zellen sitzt der diebische Hinterhof-Sprinter Jô, den er zu seinem Projekt macht, und zwar in der Hinsicht, dass er ihn für das große Silvesterrennen in Sao Paulo fit trainiert. Die Gesichtszüge von Rui verraten so etwas wie eine Bitterkeit über die soziale Realität im Hinterland Brasiliens. Da verwundert es kaum, dass er seine Unterbringung für Kleingangster als "5-Sterne-Scheiße" bezeichnet. Doch den ernsten Bildern der Bitterkeit werden erheiternde, ja sogar satirische Momente gegenübergestellt. Wenngleich weniger eine Gegenüberstellung stattfindet, als viel mehr eine Verquickung, die ihr teuflisches Spiel mit dem Zuschauer treibt und die oder andere Erwartung unterwandert. Der Zuschauer wird sich vielleicht auch überrascht zeigen, ob dem Gefühl, dass die einprägsamsten Augenblicke sich in der Metropole Sao Paulo abspielen, wenn Rui und sein junger Schützling vor dem Marathonstart in einer für sie unvertrauten Gegend spazieren. In einer Szene erinnern die beiden an zwei Cowboys, die sich in einer Großstadt verlaufen haben. Toll!

7/10

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