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Die Verachtung

Die Verachtung (Le Mépris)


Frankreich/Italien, 1963
Genre: Drama
Regisseur: Jean-Luc Godard
Darsteller: Brigitte Bardot, Michel Piccoli

Ein Film über die Irrfahrten des Odysseus soll gedreht werden. Bei einem Treffen wird Krimiautor Paul vom Filmproduzenten gebeten, einige Seiten aus dem bisherigen Drehbuch umzuschreiben. Paul willigt nach kurzem Nachdenken ein. Der Zufall will es, dass er und seine Frau Camille vom reichen Filmproduzenten eingeladen werden, in seinem Haus einen Drink zu nehmen. Da in das Cabrio des Produzenten neben dem Fahrer nur eine weitere Person reinpasst, bittet Paul seine Frau in das Cabrio zu steigen, er selbst will ein Taxi nehmen. Camille ist irritiert und denkt, Paul habe sie an den Produzenten verkauft.

Kommentar: Konventionen brechen und der Filmformeln auswendiglernenden Zuschauerschaft in die Suppe spucken, alles Aufgaben, denen sich Godard in seinen Filmen immer verpflichtet fühlte. Auch "Die Verachtung" ist stilistisch höchst überzeugend. Filmmusik wie Bildkomposition sind brilliant und gehen auch mal atypische Wege. Manch leichte Verwirrungen auf visueller Ebene unterstreichen auf diese Weise perfekt das Liebeschaos der beiden Hauptfiguren. Die Dialoge zwischen ihnen sind so herrlich uneindeutig und realistisch, so zwanglos ausschweifend und oftmals sinnentleert, dass sie eine Verachtung für den Schnellerzählwahnsinn im Kino mitbringen, der für Skurrilitäten kein Herz hat und durch den alles nach einem festen Schema abgearbeitet werden muss. Dass dieses sehr vielschichtige Werk von Jean-Luc Godard, mit all seinen Reflexionen über den Kinokosmos und den ständigen Anspielungen auf die Liebesgeschichte insgesamt trostlos wirkt, liegt wahrscheinlich an seinem schnell erschöpfenden Spiel mit verschiedenen Ebenen und daran, dass der Handlungsstoff für höchstens 45 Minuten taugt. Er/Sie liebt micht, er/sie liebt mich nicht, er/sie liebt mich. Und so weiter. Irgendwann nervt der Rhythmus.

4/10

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2 Kommentare

  1. Ja, ich liebe deine Zehen, Eule. Und seis auch nur, weil dir das Ding mit der Zeit auch auf die Nerven ging. :) Ich wurde nämlich vor einiger Zet in meinem Lieblingsforum geteert und gefedert, weil ich es auch wagte, mit der "Verachtung" ungnädig umzugehen, weil ich nun mal eher ein Truffaut-Fan bin. - Immerhin löste mein Fauxpas eine Diskussion über die Nouvelle Vague aus, die mich bei einer Neusichtung zu einem anderen Urteil bringen könnte. :)

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  2. Ich denke, unsere "Verachtung" gegenüber dem ewigen Kritikerliebling "Verachtung" zeigt, dass Godards Werk eine filmische und vor allem individuelle Klasse besitzt. Kunst ist erst dann Kunst, wenn sie nicht jedem gefallen will - und das tut "Die Verachtung" wirklich nicht.

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