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Bungalow

Bungalow



Deutschland, 2002
Genre: Drama
Regisseur: Ulrich Köhler
Darsteller: Lennie Burmeister, Trine Dyrholm

Paul und seine Bundeswehr-Kameraden sind mit Lkws auf der Rückfahrt in die Kaserne. Nach einem kurzen Halt steigen alle ein und fahren wieder los. Doch Paul bleibt unbemerkt zurück. Er fährt per Anhalter zu einem Bungalow seiner verreisten Eltern und trifft dort später auf seinen Bruder und dessen Freundin. Als sein Bruder Max rausfindet, dass Paul von der Bundeswehr geflüchtet ist, bringt er ihn zum Bahnhof, damit dieser zur Kaserne zurückkehren kann. Doch Paul hat sich in die Freundin von Max verliebt und denkt gar nicht daran wieder zur Bundeswehr zu gehen.

Kommentar: Das gepflegte Nichtstun als Kunstform. In diesem existenzialistischen Drama gibt es weder Hoch- noch Tiefpunkte. Alles ist Tristesse, alles ist grau. Hauptfigur Paul verweigert das Leben und wird in sehr reduzierten Bildern als ein Müßiggänger erster Klasse präsentiert. Warum er von der Bundeswehr flüchtet, bleibt unklar. Wieso er in eine plötzliche Starre kommt und sich nicht aus dieser lösen kann, auch das ist eine Frage, die nicht beantwortet wird. Gesellschaftlich ist er kein Unprivilegierter, Freunde hat er, Vater und Mutter sind nicht getrennt. So versteht sich der Film auch als Gegenbeispiel zu Werken, die sich genötigt sehen, für die Psyche des Protagonisten klare Anhaltspunkte zu liefern. In "Bungalow" ist alles viel geheimnisvoller, seltsamer. Die Leere der Hauptfigur ist hier anscheinend als ein Aufbegehren gemeint, weniger eine Form von Ohnmacht. Wenn für das letzte Bild eine weite Einstellung genommen wird, die den Blick auf alle wichtigen Gruppen des Films schärft, dann wird auch das komische Potenzial der gesamten Situation deutlich. Vielleicht präsentiert Köhler hier bloß eine etwas unkonventionelle Art des Erwachsenwerdens.

5/10

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