Deutschland, 2010
Genre: Drama, Sci-Fi
Regisseur: Damir Lukacevic
Darsteller: B.J. Britt, Regine Nehy
In naher Zukunft bietet eine Firma Persönlichkeitstransfers an. Das heißt, dass alte Menschen mit viel Geld die Möglichkeit haben, sich in einen jungen und hübschen Körper transferieren zu lassen. Diesen Körper stellen Afrikaner bereit, die dafür Geld bekommen und damit ihren Familien in Afrika helfen. Das Ehepaar Goldbeck lässt sich auf dieses Experiment trotz moralischer Bedenken ein. Sie unterzeichnen einen Vertrag und finden sich später in fremden Körpern wieder. Ihr neues Leben beginnt.
Kommentar: Im Prinzip geht es in "Transfer" um einen verständlichen Wunsch der Menschen, Herrscher über die eigene Zeit zu sein und den Tod zu verhindern. Wie entscheidet man sich, wenn man die Wahl hat, zwischen weiter leben und nicht weiter leben? Der Film lebt natürlich von seinem Sujet, und auch wenn er zu wenig aus diesem macht, hält er den Sichter mit beständiger Tiefgründigkeit am Schirm. Er hebt deutlich die Verwandtschaft zwischen Körper und Geist hervor und zeigt, dass eine Trennung Komplikationen mit sich bringt. Leider mangelt es dem Werk von Damir Lukacevic an inhaltlicher Durchsetzung. Zu oft hat man das Gefühl einen Thriller zu sehen, doch sind es meist offensichtliche Spannungsmomente, die ihr Ziel ein wenig verfehlen und nur die Zeit stehlen. Die Abrechnung mit der Naivität des Ehepaares fällt zwar etwas unbefriedigend aus, weil deutlich an ein dramaturgisches Konzept angepasst, doch trifft die Frage nach der Identität die im neuen Körper Wohnenden umso härter. Des Weiteren kratzt der Film auch an das große Problem der Globalisierung: die Ausbeutung. Wie in der aktuellen Wirklichkeit, nutzen in dieser düsteren Vision wohlhabende Menschen in wohlhabenden Ländern die Not der Ärmsten aus. Und damit ist das Szenario vom organisierten Körperverkauf für medizinische Zwecke eigentlich gar kein so schreckliches. Dafür aber ein widerwärtiges und moralisch inakzeptables.
5/10
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