Ungarn/Deutschland/GB/Rumänien, 2010
Genre: Drama, Fantasy
Regisseur: Szabolcs Hajdu
Darsteller: Orsolya Török-Illyés, Shamgar Amram
Mona spricht beim Jugendamt vor. Sie will das Sorgerecht für ihre Tochter wiederbekommen. Dazu muss sie dem Mitarbeiter des Amtes erzählen, was sie in den letzten Jahren getrieben hat. Also erzählt Mona dem Mann ihre Erlebnisse. Sie schildert ihre komische Begegnung mit dem Vater der Tochter, den sie keine 24 Stunden kannte und ihr Leben als Edelprostituierte in einem englischen Intellektuellen-Puff.
Kommentar: Die Menschen wollen Märchen, das ist einfach so. Doch "Bibliotheque Pascal" ist frei von den Eckpfeilern standardisierter Werke. Einzig und allein die Magie macht die Arbeit von Hajdu märchenhaft schön. Paradoxerweise nimmt er sich schwierige und diskussionsanregende Themen zur Brust. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es um die Ausbeutung des Menschen durch Menschen geht. In wunderbaren Bildern gelingt es den Machern ein schaurig-schönes surreales Mini-Universum darzustellen, in dem Literaturfanatiker zwischen verschiedenen Figurenwelten sich ihre Lieblingsliteraturfigur aussuchen können, um sich mit dieser zu vergnügen. Ein absurdes Edelpuff-Szenario, dessen Opfer, die Hauptfigur Mona geworden ist. An dieser Stelle, der Phase ihres größten Unglücks, verschwimmen dann schließlich die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Traum. Alles ist nur noch absurd, genau wie die Welt, in der wir leben. Man könnte auch so weit gehen, den im Film abgebildeten Literatur-Puffbetrieb mit den Reizen des Kinos für den Zuschauer zu vergleichen. Genau wie dort bestimmte Themen und Figuren auswählbar sind und die Befriedigung versprechen, sucht sich jeder Einzelne von uns Filme aus, nach Genres und Darsteller, um sich dem Mief oder den Forderungen des realen Lebens für einige Zeit zu entziehen und sich mental stimulieren zu lassen.
8/10
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