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Tatort… Hauptbahnhof Kairo

Tatort… Hauptbahnhof Kairo (Bab el hadid)


Ägypten, 1958
Genre: Drama, Krimi
Regisseur: Youssef Chahine
Darsteller: Farid Shawq, Hind Rostom

Auf dem Hauptbahnhof Kairo ist immer was los, es ist ein Treffplatz aller ägyptischen Schichten und ein Ort, wo sich Menschen entweder wiedersehen oder Abschied nehmen. Aber es ist genauso ein Standort für viele Arbeiter. Abu Seri verdient hier sein Geld als Transportarbeiter, Hanuma ist eine fliegende Limonadenverkäuferin und der geistig zurückgebliebene Kenawi, ein mobiler Zeitungshändler. Abu Seri und Hanuma wollen heiraten und bereiten alles für ihre Hochzeit vor. Das treibt Kenawi zur Eifersucht, denn er liebt Hanuma ebenfalls. In einem Gespräch berichtet er ihr über seine Vorstellung einer gemeinsamen Zukunft und versucht ihr mit einem teuren Geschenk zu imponieren. Doch sie macht ihm klar, dass seine Visionen nur leere Träume sind und er sich nicht mit ihrem Verlobten Abu Seri messen kann. Als Kenawi eines Tages von einem ungeklärten Mord hört, bei dem eine Frau mit einem Messer erstochen wurde, plant er selbiges mit Hanuma anzustellen.

Kommentar: Ein deutlich von amerikanischen Spielfilmen geprägte Werk, das sich jedoch nie in Gefahr begibt, bloß eine Ramschkopie der großen Studioproduktionen zu sein. Mit einer eindringlichen Schilderung einiger sozial gescheiterter Individuen vermag "Tatort… Hauptbahnhof Kairo" Trauer und Leid zu zeigen, gleichzeitig jedoch Lebensdurst, Hoffnung und Glück aufflammen zu lassen. Das Verhältnis zwischen diesen zwei Extremen scheint immer proportioniert zu sein. Damit entgeht man einerseits dem Vorwurf einer viel zu pessimistischen Einstellung gegenüber dem sich immer weiter modernisierenden Ägypten, andererseits vermeidet man mit dieser Strategie Bilder zu wählen, die Kritikern nicht schmecken, weil sie eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Problemen vermeiden. Da der Kompromiss hier blendend aufgeht, weil man bestehende formale Ideen aus Nordamerika und Europa problemlos mit einer arabischen Liebestragödie verflocht, ist dieser Film nicht bloß wegen seiner Kriminalstory inklusive eines geisteskranken Mörders interessant. Durch präzis gesetzte Schnitte verstanden es die Macher, das Treiben des Verbrechers Kenawi stilvoll einzufangen und seine emotionalen Besonderheiten nach dem Mord zu intensivieren.

5/10

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