Kanada, 2013
Genre: Thriller, Drama
Regisseur: Uwe Boll
Darsteller: Dominic Purcell, Erin Karpluk
Jim arbeitet als Sicherheitsmitarbeiter sehr hart, um seiner Frau und sich selbst ein anständiges Leben zu ermöglichen. Als die Krankenversicherung die Zahlungen für die teure Behandlung seiner kranken Frau stoppt und das Geld knapp wird, versucht es Jim mit einem für ihn bis dahin eher alternativen Modell der Geldbeschaffung und investiert in Anlagen, die sich später als wertlos herstellen. Nachdem sich seine Frau aufgrund der aussichtslosen Situation umbringt, fängt er an, aus Wut und Rachegelüsten die Verantwortlichen seiner Misere zu erschießen.
Endlich anfangen, selbst Kritiker zu sein
Kommentar: Ganz ohne Vorurteile kann man an Uwe Boll Filme heute eigentlich gar nicht mehr rangehen. Zwar hat der kundige Zuschauer längst verstanden, dass der Uwe zum einen Filme dreht, die ihm am Herzen liegen, also solche, die gesellschaftliche Verhältnisse infrage stellen; aber zum anderen er auch innerhalb abgesteckter Genrerahmen an Werken arbeitet, welche in erster Linie einfach Geld bringen sollen. Doch trotz dieser Kenntnis möchte der Funke auch weiterhin nicht recht überspringen, was Boll ständig dazu treibt, Kritiker und das normale Filmpublikum der Voreingenommenheit anzuklagen. Man kann nun gewiss nicht ablehnen oder leugnen, dass es bei vielen Liebhabern des Mediums Ressentiments gegen den deutschen Regisseur gibt, doch genauso wäre es falsch, die Voreingenommenheit oder Feindseligkeit als völlig unberechtigt zu deklarieren. Das hat weniger mit seiner Person, mehr jedoch mit seinen Filmen zu tun. Denn auch ASSAULT ON WALL STREET ist nur ein gut gemeinter, aber absoltut in die Hose gereimter Vers auf den bösen Finanzkapitalismus, den der Regisseur hier auseinandernehmen möchte - selbstverständlich nicht analytisch, sondern im zerstörerischen Sinne. Was auf den ersten Metern trotz extremster Schablonenhaftigkeit noch gut funktioniert und dem Plot durchaus Momente eines inneren Chaos oder einer schleichenden Entrissenheit entlocken kann, verkommt immer mehr zu einer Rachestory mit populistischen Fußnoten, bis es schließlich in einem Festtagsschmaus für alle Linksextremisten und deren Sympathisanten gipfelt. So verbirgt sich hinter all der guten Absicht doch wieder einmal nur die Lust am Spektakel. Es wäre endlich an der Zeit, dass Boll nicht die Kritiker zum Hinterfragen ihres Tuns drängen würde, sondern sich selbst.
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