Japan, 1936
Genre: Drama
Regisseur: Kenji Mizoguchi
Darsteller: Yamada Isuzu, Yoko Umemura
Die beiden Schwestern Omaha und Umekichi arbeiten als Geishas und haben verschiedene Einstellungen zur Ausübung des Berufs wie auch den Umgang mit Männern. Während Umekichi die traditionelle Position einnimmt und sich von der männlichen Unterstützung abhängig macht, verpflichtet sich Omaha nicht zur Demut und benutzt die Männer für ihre
eigenen Zwecke.
eigenen Zwecke.
Why do there even have to be such things as geisha?
Kommentar: Dass Mizoguchis Werke schon immer mehr als nur mit formaler Strenge gezeichneten Melancholien im Filmformat waren, die anhand konzentrierter und statischer Kamera einen Realismus-Anstrich verpasst bekamen, zeigt sich insbesondere an Meisterstücken wie DIE SCHWESTERN VON GION. Nicht nur, dass die bedachte Inszenierung mit dem Fokus auf Innenaufnahmen und somit einer intimeren Ausleuchtung plotrelevanter Interaktionen den Konsumenten tief in die Erzählung von Ungerechtigkeit, Amoralität und Daseinskampf hineinblicken lässt; neben dem Ambiente bildet nämlich auch die Schilderung selbst eine Anziehungskraft, die nebst sozialen, ökonomischen und kulturellen Faktoren und Bezügen, die schwere Last der Geishas im Japan der Dreißigerjahre zu ordnen versucht.
Obwohl die Ausgangssituation mit zwei Schwestern, die beide Geishas sind, aber verschiedene Vorstellung von der Ausübung des Berufs wie auch dem Umgang mit Männern haben, mehr als Komfort für den Zuschauer bietet, spinnt sich die Handlung im Verlauf zu einem Netz aus Lügen, erfolgreichen und erfolglosen Emanzipationsversuchen sowie Intrigen zusammen. So spiegeln sich in den Handlungssträngen und den darin enthaltenen Ausnutzungsmustern seltsamerweise auch deutlich Motive des Film noir wieder, weshalb DIE SCHWESTERN VON GION mit seiner Thematisierung der problematischen Lage der Geishas zwar dem 17 Jahre später erschienenen, ähnlich angelegten DIE FESTMUSIK VON GION gleicht, doch sich durch seine Figurenzeichnung deutlich komplexer gestaltet. Außerordentlich fallen dahin gehend deshalb die konträren Positionen zwischen den als Geishas arbeitenden Schwestern aus. Denn während die eine die traditionelle Position einnimmt und sich von der männlichen Unterstützung abhängig macht, verpflichtet sich die andere nicht zur Demut und manipuliert die Männer lieber für ihre eigenen Zwecke. Als schlussendlich beide scheitern, lässt es sich Kenji Mizoguchi nicht nehmen, die Last der Geishas im Speziellen und die miserable Situation der Frauen in Japan im Allgemeinen mithilfe der an Normen rüttelnden Schwester dann doch noch zu kommentieren: Why do there even have to be such things as geisha? - DIE SCHWESTERN VON GION gilt heute als erstes Meisterwerk des japanischen Filmemachers Mizoguchi.
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