Frankreich, 1958
Genre: Drama
Regisseur: Louis Malle
Darsteller: Jeanne Moreau, Alain Cuny
In der Ehe von Jeanne und ihrem Mann Henri Tournier läuft es nicht rund. Henri ist ein reicher Verleger und vernachlässigt seine Frau, während es diese aufgrund des Zeitmangels ihres Mannes immer öfters nach Paris zu ihrer Freundin Peggy und dem charmanten und ihr sympathischen Raoul zieht. Die Eifersucht Henris seiner Frau gegenüber veranlassen ihn schließlich dazu, seiner Frau zu verbieten nach Paris zu fahren und stattdessen Peggy und Raoul in seine schmucke Villa zum Essen einzuladen.
Raus aus dem snobistischen Zirkel
Raus aus dem snobistischen Zirkel
Kommentar: Das Glück wartet nur darauf, eingefangen zu werden. Die Hauptfigur Jeanne versucht es mit ihren Lippen. In den zentralen und bekanntesten Szenen des Films vermischt Malle Bild- und Tonspur zu einem glühenden, feierlichen Akt der Leidenschaft. Ihre Wirkungskraft bedingt natürlich den Zusammenhang. Sie kontrastieren alles Vergangene und alles, was noch die Zukunft bringt. Sie stehen für sich und sind doch der Teil, der alles andere verbindet. Diese ausgeklügelte Systematik in der Dramaturgie erweist sich vor allem zum Schluss als hochexplosives Dynamit. Dynamitplatzierer Malle lässt seine Hauptfigur im Zuge der Leidenschaft tatsächlich ihre Ehe brechen und ihr eigenes Kind verlassen. Gerade der zweite Punkt konfrontiert den Zuschauer mit Gewissensfragen, da Hauptcharakter Jeanne eine Sympathiefigur darstellt. In dieser Angreifbarkeit der moralischen Position reflektiert Jeanne ihre Lage sehr treffend, als sie ihr Unbehagen über die Richtigkeit ihrer Entscheidung äußert. Der Film nimmt dem Rezipienten wenig Arbeit ab, indem er viele Antworten schuldig bleibt.
7/10
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